Seit dem 11. September wird in Bern die Pendlerzeitung Metropol und seit dem 2. Oktober auch 20 Minuten verteilt. Metropol mit einer Auflage von 45'000 Exemplaren beschränkt sich auf Stadt und Region Bern, 20 Minuten deckt mit 70'000 Exemplaren einen grossen Teil des Kantons ab. Doch es werden längst nicht alle Zeitungen an den Mann und an die Frau gebracht. 20 Minuten-Verlagsleiter Rolf Bollmann räumt ein, dass täglich etwa 5000 bis 10'000 Zeitungen unverteilt, oft noch gebündelt, zurückgenommen und entsorgt werden müssen. 2000 bis 5000 sind es gemäss Lukas Grossmann, stellvertretender Leiter Distribution von Metropol, bei seinem Blatt. Beide sprechen von durchschnittlich "etwa zehn Prozent", die nicht den Weg zum Publikum finden.
Noch mehr Verteilerboxen
Bisher durfte einzig 20 Minuten seine Zeitungen in Verteilerboxen bei Bahnhöfen anbieten. Dies wurde durch einen Vertrag mit verschiedenen Unternehmen des öffentlichen Verkehrs, unter Federführung der SBB, geregelt. Über die Kosten für dieses Privileg vereinbarten die Vertragspartner Stillschweigen. Insgesamt sollen rund 250 Distributionsboxen bei Bahnhöfen im Kanton installiert werden. "Das Netz steht jedoch noch nicht. Wir haben erst etwa 50 Prozent aufgestellt", weiss Verlagsleiter Bollmann.
Metropol darf keine solchen Boxen bei Bahnhöfen aufstellen. Auf öffentlichem Grund, bei Tram- und Busstationen in der Stadt Bern, will Metropol jedoch in Zukunft ebenfalls mit Verteilerboxen präsent sein. Und hier scheint das Gratisblatt für einmal die Nase vorn zu haben. "Der Gemeinderat hat beschlossen, Metropol eine Sondernutzungskonzession zu erteilen", erklärt Felix Kubli, Chef Rechtsdienst der städtischen Planungs- und Baudirektion gegenüber der BZ. Die Konzession werde dem Unternehmen nun schriftlich eröffnet. Danach möchte Metropol etwa 70 bis 80 Boxen bei SVB-Haltestellen platzieren.
20 Minuten konsterniert
Von der Berner Zeitung auf diesen Sachverhalt hingewiesen, reagierte man bei 20 Minuten leicht konsterniert. Ein Gesuch für Verteilboxen auf öffentlichem Grund sei nämlich auch von 20 Minuten eingereicht worden, betont Verlagsleiter Rolf Bollmann. Man wolle neben Dispensern in den Fahrzeugen ebenfalls Boxen an den Stationen aufstellen. Doch warte man noch immer auf eine Antwort. Darauf angesprochen erklärt Kubli vom zuständigen Rechtsdienst kurz und bündig: "Dieser Antrag lag noch nicht auf meinem Pult."