18.12.2011

SRG

Hilfswerke kritisieren "Jeder Rappen zählt"

Fordern Koordination und Kostentransparenz.

Zwei der wichtigsten Exponentinnen der Schweizer Spendenbranche verlangen von der SRG, dass sie bei der Aktion "Jeder Rappen zählt" (JRZ) künftig enger mit den Hilfswerken zusammenarbeitet. Grund sind die mangelnde Koordination mit den Hilfswerken und willkürliche Themenwahl seitens SRF.

Annemarie Huber-Hotz, frühere Bundeskanzlerin und heutige Präsidentin des Rotkreuzrates, ist hierzu bei Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) vorstellig geworden. Auch die Präsidentin der Qualitätsstiftung Zewo, Trix Heberlein, wurde aktiv. Huber-Hotz agiert im Namen der Konferenz der Präsidenten der grossen Hilfswerke (KPGH). Darin sind 22 Werke von Caritas über Rega bis zum WWF vertreten. "Die Hilfswerke haben einige Mühe mit 'Jeder Rappen zählt'", sagt Huber-Hotz zur SonntagsZeitung. Anfang November habe sie deswegen SRF-Direktor Rudolf Matter zu einer Aussprache getroffen. Ein SRF-Sprecher bestätigte das Treffen. "Wir müssen künftig in die Themensetzung von JRZ miteinbezogen werden", fordert Huber-Hotz.

SRF steht bei den Schweizer Hilfswerken auch wegen mangelnder Kostentransparenz in der Kritik. Robert Ruckstuhl, Programmleiter Radio, sagt: "Der Gesamtaufwand liegt deutlich unter einer Million Franken, im mittleren sechsstelligen Bereich." Damit koste JRZ "weniger als eine aufwendige Live-Unterhaltungsshow."

Als Reaktion auf die Kritik hält die Glückskette in einer Stellungnahme fest, dass sie transparent informiere und die Aktion "Jeder Rappen zählt" eng mit den Partnerschaftshilfswerken koordiniere. "Die Glückskette nimmt mit Befremden zur Kenntnis, dass die Präsidentin des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) der Glückskette Intransparenz und zu wenig Mitsprache für die Hilfswerke bei der Aktion "Jeder Rappen zählt" vorwirft", heisst es in einer Mitteilung vom Sonntag.

Die Glückskette arbeite seit über 60 Jahren mit dem SRK zusammen, das ausserdem im Stiftungsrat der Glückskette vertreten und damit bestens über die Geschäftstätigkeiten der Glückskette informiert sei und bei der Strategie der Stiftung sogar mitwirken könne. Die Entscheidung, welche Hilfsprojekte bewilligt werden, würden in der Projektkommission der Glückskette fallen, in welcher wiederum einige Vertreter der Hilfswerke (u.a. auch dem SRK) Einsitz haben. Die bewilligten Projekte seien öffentlich einsichtlich auf der Internetseite der Glückskette publiziert oder können angefragt werden. Ausserdem sei der Entscheid einen Teil der Spenden von JRZ11 auch für die Sozialhilfe Schweiz der Glückskette zu verwenden, ebenfalls im Ausschuss des Stiftungsrates im September gefällt worden, nach Vorinformationen bereits im Juli. Deshalb sei der Vorwurf der Intransparenz unhaltbar.

Dasselbe gelte für den Vorwurf von Huber-Hotz und von Trix Heberlein, der Präsidentin der Stiftung Zewo, bezüglich der mangelnden Koordination mit den Schweizer Partnerhilfswerken. "Sie scheinen nicht darüber informiert zu sein, dass das SRK wie die anderen 31 Partnerhilfswerke mit einem Vertreter in die Vorbereitungen zur Aktion innerhalb einer Medienkommission der Glückskette einbezogen ist: Dort werden im Vorfeld das Thema und die Referenzländer diskutiert und dem SRF vorgeschlagen. Sogar die Art der Präsenz auf dem Europaplatz in Luzern (oder in den vergangenen Jahren auf dem Bundesplatz in Bern) wurde bei allen Aktionen von einer Arbeitsgruppe von Hilfswerksvertretern unter Leitung der Glückskette gemeinsam in Absprache mit SRF koordiniert", schreibt die Glückskette. (SoZ/pd)


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