Frau Berger, an der Mediennacht wird jeweils der Medienstar gekürt. Haben Sie einen heimlichen Favoriten?
Ich kann nur soviel sagen: Ich bin mit der Wahl äusserst zufrieden.
Es bleiben noch knapp fünf Wochen bis zur Veranstaltung im Kongresshaus Zürich. Wie laufen die Vorbereitungen?
Es läuft gut. Da wir die Mediennacht bereits zum dritten Mal organisieren, wissen wir, worauf wir achten müssen und können uns zusätzlich auf erstklassige Partner verlassen. Noch stehen die letzten Vorbereitungen an, wie das Erfassen der letzten Tombolapreise oder das Finalisieren des Ballmagazins. Das Programm steht, die Acts sind gebucht und das Testessen haben wir ebenfalls schon genossen – nun steht nur noch der Feinschliff an.
Was haben Sie aus den bisherigen Veranstaltungen mitgenommen?
Generell nimmt man nach jedem Event etwas mit und lernt stets dazu. Bis anhin haben wir von den Gästen nur positive Feedbacks erhalten. Dennoch versuchen wir Planung und Umsetzung in jedem Jahr zu optimieren. Uns ist auch bewusst, dass immer etwas Unvorhergesehenes passieren kann. Aber aus solchen Erfahrungen lernt man und kann diese für die Zukunft nutzen.
So ein grosser Event braucht viel Organisation. Wie behalten Sie da den Überblick?
Wir beginnen sehr früh mit der Vorbereitung und beschäftigen uns das ganze Jahr über mit der Planung. Da ist vor allem die Koordination wichtig, wie auch dass jeder im Team seine Aufgaben gut kennt und sich selbständig und effizient darum kümmert. Ich selber bin da eher etwas die Detailversessene und es muss immer alles akribisch genau stimmen. Dadurch, dass ich schon viele Shows betreut habe, profitiere ich jetzt von dieser Erfahrung. Ich kenne nicht nur die Seite der Koordination, sondern auch die der Regie und der Leute auf und hinter der Bühne. Diese Kombination kommt uns sehr zugute.
Was bedeutet Ihnen dieses Mandat, persönlich wie auch geschäftlich?
Für uns als Agentur war es in erster Linie eine Ehre. Wir fühlten uns geschmeichelt, als wir den Pitch gewonnen haben. Es war auch eine grosse Chance, unser Können unter Beweis zu stellen. Gerade für mich, die aus der Unterhaltungsbranche kam und jahrelang nur als «Missen-Mami» betitelt wurde.
Und nun hat sich Ihr Image zur Geschäftsfrau gewandelt?
Ja, ich bin sehr froh, dass sich der Imagewandel so schnell vollzogen hat. Ich möchte die Zeit zwar im wahrsten Sinne des Wortes nicht «missen», aber jetzt steht etwas anderes an. Wir sind jetzt Russen&Berger. Es war mir extrem wichtig, dass ich als Agentur-Inhaberin und Eventmanagerin wahrgenommen werde und nicht als ehemaliges Missen-Mami. Heute werde ich extrem selten auf diesen Titel angesprochen, was für mich ein grosses Indiz ist, dass mir dieser Sprung gelungen ist.
Sie sind als Frau in einer Männerdomäne unterwegs. Wie erleben Sie das?
Meine positive Art hat mir zwar viele Türen geöffnet, dafür musste ich mich hinterher beweisen. Schwieriger war der Umgang mit der Tatsache, dass ich eine Frau und kein Mann bin. Man darf nicht vergessen, dass ich sehr jung war und in eine Szene reinkam, die damals noch von Männern dominiert war. Ich war oft die einzige Frau in einer Männerrunde bei den Meetings. Dies hat mich viel gelehrt und ich musste mich als junger Mensch durchsetzen und beweisen. Schlussendlich zählen die Resultate.
Zurück zur Mediennacht: Welche Promis sind zu erwarten?
Auf der Bühne haben wir als Moderatoren-Duo Dominique Rinderknecht und Marco Fritsche. Die urbane Miss Schweiz 2013 und der freche Appenzeller werden sich bestimmt gut ergänzen. Daneben werden Pepe Lienhard mit seinem Orchester, The Miriam Dee Band, Patricia Seidl und Marc Sway für die musikalischen Highlights sorgen. Unter den Gästen werden viele Persönlichkeiten aus der Unterhaltungsbranche dabei sein, aber auch Politiker, bekannte Gesichter aus der Wirtschaft und Sportler.
Was unterscheidet den Event von anderen Branchenanlässen?
Ich sehe die Mediennacht als ein hochwertiges und wichtiges Event-Highlight für die Kommunikationsbranche. Es ist schön, dass wir gewissermassen bereits «Stammgäste» begrüssen dürfen und jedes Jahr neue Gäste dazu kommen. Besonders ist auch, dass es sich nicht nur um einen reinen Branchenanlass handelt, sondern auch Lebenspartner herzlich willkommen sind. Wir bieten durch das Gala-Format einen ganz anderen Event, wie sonst üblich.
Ein Teil der Einnahmen wird an «Reporter ohne Grenzen» gespendet. Was bedeutet Ihnen Pressefreiheit?
Dies ist mir persönlich ein sehr grosses Anliegen. Guter, fundierter Journalismus finde ich sehr wichtig. Die Presse informiert – auch dort, wo es heikel ist. Der Wahrheitsanspruch sollte stets gewährleistet sein können.
Zurück zu Ihrer Karriere: Vor Ihrer Arbeit im Eventmanagement haben Sie sich als Miss Schweiz und dann als «Missen-Mami» einen Namen im Showbusiness gemacht. Nun stehen Sie weniger im Rampenlicht. Wie ist das für Sie?
Es ist viel angenehmer (lacht). Es war ja mein Wunsch, dies zu ändern und ich bin sehr zufrieden damit. Zudem war ich damals vor allem wegen meiner Rolle als Pressesprecherin in der Öffentlichkeit präsent, was ich zwar gerne gemacht habe, aber jetzt nicht mehr sein muss. Ich fühle mich sehr wohl in meiner neuen Rolle. Ich hatte die Bühne für viele Jahre und brauche sie nun nicht mehr.
Wünschen Sie sich manchmal, etwas anderes gemacht zu haben in dieser Zeit?
Nein, das war schon alles richtig so. Es gab zwar immer wieder Phasen, in denen ich mich zurückziehen wollte – einmal war die Kündigung sogar schon ausgesprochen – aber schlussendlich habe ich den Job genau so lange gemacht, wie ich es wollte.
Und Ihre persönlichen Erfahrungen? Was sind die grössten Learnings aus dieser Zeit?
Da müsste ich wohl ein ganzes Buch schreiben. Ich habe eigentlich mein gesamtes Handwerk dort erlernt. Alles, was ich heute im Eventbusiness weiss, habe ich mir in den letzten 20 Jahren «on the job» angeeignet. Eine besondere Erkenntnis auf der menschlichen Ebene aber hat mich massgebend geprägt: Man trifft sich immer zweimal, gerade in der Schweiz. Ein respektvoller Umgang mit allen Beteiligten ist sehr wichtig und schlussendlich auch Gold wert. Durch ein freundschaftliches Verhältnis kann man zudem oft mehr von den Menschen verlangen als eigentlich möglich. Ich teile daher auch nicht die gängige Meinung, dass Berufliches und Privates getrennt werden müsse. Im Gegenteil, man kann das sehr gut vereinen.
Ein gutes Stichwort: Sie führen die Agentur «Russen&Berger» mit Ihrem Mann Thomas Russenberger zusammen. Gelingt Ihnen die Trennung von Alltag und Beruf?
Wir sind nun bald 24 Jahre ein Paar, vier davon führen wir die Agentur. Wir haben also zwanzig Jahre lang nie gestritten (lacht). Natürlich ist es eine Herausforderung. Dass wir aber schon so lange zusammen sind und uns dementsprechend gut kennen, war ein grosser Pluspunkt. Wir begegnen uns heute auf einer anderen Ebene. Und wir versuchen aktiv, das Geschäftliche in der Agentur zu lassen, was uns nicht allzu schlecht gelingt. Dass wir uns gegenseitig gut ergänzen und jeder andere Stärken hat, hilft uns da sicherlich auch.
Besprechen Sie also keine geschäftlichen Dinge beim Abendessen?
Wir versuchen das zu vermeiden. Aber die grössere Herausforderung ist es, rund um die Uhr zusammen zu sein. Da muss man sich sehr gut verstehen. Dafür unternehmen wir gelegentlich Dinge ohne den anderen, aber das braucht es auch.
Eine weitere grosse Aufgabe wartet zuhause auf Sie: Ihre beiden Kinder. Wie managen Sie das alles?
Noemi ist bereits 22 Jahre alt und erwachsen. Unsere Shenay mit ihren acht Jahren braucht uns Eltern natürlich noch sehr oft. Da ist ein gutes Zusammenspiel von Thomas und mir sehr wichtig. Uns kommt aber entgegen, dass wir keine geregelten Arbeitszeiten haben und auch von zuhause aus arbeiten können. Zudem unterstützt uns ein Au Pair bei den Alltagsarbeiten, was uns sehr hilft. Aber auch hier braucht es viel Koordination.
Da kommt Ihnen Ihr Beruf wieder zugute.
Ich sage immer: Jede Mutter ist eine gute Eventmanagerin.
Was raten Sie zukünftigen Unternehmerinnen in der Branche?
Man muss auf jeden Fall gut kalkulieren können. Man sollte auch nicht zu schnell zu viel wollen. Und in dieser Branche ist es ganz sicher von Vorteil, wenn man gerne Menschen um sich hat. Das Netzwerk ist auch super wichtig, das sollte nicht unterschätzt werden. Zuletzt setzt die Selbständigkeit eine grosse Bereitschaft voraus. Man muss bei diesem Job bereit sein, am Wochenende und auch in den Ferien zu arbeiten. Aber es lohnt sich.
Karina Berger und Thomas Russenberger führen gemeinsam die Eventagentur «Russen&Berger». Bereits zum dritten Mal organisieren sie die Mediennacht, die am 28. Mai stattfindet.
Bild: Sandro Bross