22.01.2022

Medienpaket

Impressum-Delegierte sagen Ja

Der Verband der Journalistinnen und Journalisten befürwortet einstimmig das Medienpaket. Das sind die Gründe.

Die Delegierten des Schweizer Journalistenverbands Impressum haben einstimmig Ja gesagt zum Medienpaket, wie es in einer Mitteilung vom Freitag heisst. Impressum listet insgesamt sieben Punkte auf:

  • Für kritischen, faktenbasierten Journalismus. Das Medienpaket fördert die Journalistenausausbildung und den Presserat. Kompetente Journalistinnen und Journalisten sind die Basis des fundierten, kritischen Journalismus.

  • Für die Medienvielfalt. Das Medienpaket stärkt die kleinen, die lokalen und die neuen Online-Medien überproportional.

  • Für mehr Unabhängigkeit. Medienhäuser, die auf vielfältigen Finanzquellen aufbauen, laufen weniger Gefahr, von einzelnen Mächten dominiert zu werden. Darum stärkt das Medienpaket auch die Unabhängigkeit der Redaktionen.

  • Es ist befristet. Diese sieben Jahre brauchen viele Medien, um in der aktuellen Umbruchsphase ihr Geschäftsmodell den neuen Gegebenheiten anzupassen. Sonst werden sie vorher verloren gehen.

  • Weil die demokratische Gesellschaft die Medienvielfalt braucht. Schon zahlreiche Medien wurden durch reiche Demagogen gekauft oder hängen am Tropf weniger Anzeigekunden. In diesen Medien sind die Journalistinnen und Journalisten weniger frei. Die Demokratie braucht aber unabhängige Medien. Viele davon überleben die nächsten Jahre nur mit Medienförderung.

  • Weil weniger Journalistenjobs auch weniger Staatskontrolle bedeutet. Das Paket erhält Jobs für Journalistinnen und Journalisten in unabhängigen Redaktionen. Der Einzug der Internet-Giganten Google, Facebook und Co hat schon tausende von Journalistenjobs gekostet. Jeder Job heisst weniger Recherche, weniger Meinungsvielfalt, weniger Kontrolle der Staats- und Wirtschaftsmächte.

  • Weil die Schweiz auf Kompromissen aufbaut – und zwar solchen wie dem Medienpaket. Auch Medien, die das Geld weniger stark brauchen, profitieren davon, weil die Frühzustellung sowohl in den Städten als auch den Regionen gefördert wird. Aber die schwächeren Medien profitieren überproportional. Dieser Kompromiss ist besser, als der Verlust von Medienvielfalt und unabhängigem Journalismus.


Impressum ist beteiligt an den beiden Ja-Komitees «Ja zur Medienvielfalt» und «Die Meinungsfreiheit». Impressum ist die grösste Organisation von Journalistinnen und Journalisten aus Presse, Radio, TV und Online der Schweiz. (pd/cbe)



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Kommentare

  • Sebastian Renold, 23.01.2022 08:48 Uhr
    Der Konzentrationsprozess durch Zusammenlegung von Zeitungen zu grossen Verbünden ist nur die eine Seite der Verarmung. Die andere ist der Verlust der Vielfalt und Eigenständigkeit durch Abbau der Korrespondentennetze: Mit Schweizern und eigenen Leuten besetzte Auslandposten sind selten geworden. Man kauft bei der "Süddeutschen" (wie der "Tages-Anzeiger") oder bei anderen "Bauchläden" ein. Im Inland haben sowohl NZZ wie "Tages-Anzeiger" ihre Regionalkorrespondenten abgebaut; Konfektionsware genügt. Die Leidtragenden sind die Journalisten - insbesondere die so genannten "freien" -, die für immer weniger Geld für immer mehr Titel arbeiten müssen oder ganz eingespart werden. Sie profitieren kaum von der staatlichen Medienförderung. Diese kommt - wie schon die zu ihren Lasten gegangenen Einsparungen - in erster Linie den Verlegern zugute, darunter jenen Milliadärsfamilien, die noch immer Jahr für Jahr horrende Gewinne kassieren und gleichzeitig Redaktions- und Korrespondentenstellen abbauen. "Impressum" hat wenig für die "zu Tode Gesparten" getan, schlägt sich aber jetzt auf die Verlegerseite.
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