Kritik an den vielen Wanderformaten

SRF - Nik Hartmann hat den Anfang gemacht. Mittlerweile wandern beim Schweizer Fernsehen immer mehr. Ein Insider gibt zu bedenken, dass man mit den vielen ähnlichen Geschichten vor allem am Ast von Hartmann sägt.

Seit nunmehr elf Staffeln geht SRF-Publikumsliebling Nik Hartmann auf Wanderschaft. Längst ist er nicht mehr der Einzige. Mittlerweile mache sich die halbe SRF-Belegschaft auf die Socken, schreibt der «SonntagsBlick». Von «Nachtclub»-Moderator Ralph Wicki, der letzten Sommer auf einer Mittelalter-Zeitreise pilgerte, über das «Schweiz aktuell»-Sommerspecial diesen Sommer bis zu «Glanz & Gloria» letzte Woche: Überall wurde gewandert.

Am Montag schnürrt sich nun «Samschtig-Jass»-Moderator Reto Scherrer die Wanderschuhe für einen Fünf-Tage-Trip durch die Ostschweiz. Und am 23. September begibt sich auch die Sendung «Sternstunde Religion» auf eine dreiteilige, spirituelle Wanderschaft durchs Bündnerland.

«Das ist kein Wandern, SRF ist auf der Flucht», kritisiert Werber und TV-Produzent Frank Baumann im «SonntagsBlick». Und Marco Stöcklin, früherer Leiter der Abteilung «Unterhaltung», sagt: «Es ist ja erfreulich, wenn sich SRF vorwärtsbewegt. Aber die ungezügelte Wanderlust ist eine Gratwanderung.» Werde zu viel gewandert, wandere das Publikum ab.

Im SoBli gibt weiter ein SRF-Insider zu bedenken, dass man mit den vielen Wanderformaten vor allem am Ast von Nik Hartmann säge: «Keiner will pausenlos Schnitzel mit Pommes frites verdrücken.» Der TV-Direktor müsse stoppen, dass jede Redaktion Wanderplagiate erfinde. (cbe)