22.03.2020

Bleiben Sie zuhause

Medien machen gemeinsame Sache

Der Verband Schweizer Medien hat mit seinen Mitgliedern kurzfristig eine Solidaritätsaktion lanciert. Zeitungen und Onlineportale stellen dafür kostenlos Platz zur Verfügung. Derweil kämpfen die Verlage mit Zustellproblemen.
Bleiben Sie zuhause: Medien machen gemeinsame Sache
Die Aufforderung ist prominent platziert und unmissverständlich: Bleiben Sie zuhause. (Bild: VSM)

Ob Blick, Tages-Anzeiger, Schweiz am Wochenende, SonntagsBlick oder SonntagsZeitung, sie alle und noch weitere haben am Wochenende auf der Front ein augenfälliges rotes Inserat platziert. «Seien Sie solidarisch: Bleiben Sie zuhause!», heisst es da. Dies war eine Aktion des Verbands Schweizer Medien und seiner Mitglieder, welche die Frontseiten der Zeitungen und Onlineportale gratis zur Verfügung stellten.


Die Solidaritätsaktion war eine spontane Sache. «Am Freitagmorgen wurde die Kampagne beschlossen, anschliessend wurde diese schnell und unkompliziert realisiert», so Marianne Läderach vom Verband Schweizer Medien (VSM) auf Anfrage von persoenlich.com. Den Lead dabei hatten der VSM, Ringier und die Agentur FS Parker. «Es steht allen VSM-Mitgliedern frei, mitzumachen, was viele tun, auch kleinere Verlagshäuser», so Läderach. Nicht mitgemacht hat die NZZ mit der Samstagsausgabe, jedoch erschien die Anzeige online und innerhalb der NZZ am Sonntag. Eine Anfrage von persoenlich.com an die NZZ-Medienstelle blieb bis am Sonntag unbeantwortet.

Unabhängig von dieser Solidaritätsaktion veröffentlichte ausserdem Bundesrätin Simonetta Sommaruga einen offenen Brief, der ebenfalls in diversen Zeitungen erschienen ist.

Gratis E-Paper

Derweil kämpfen die Verlage auch mit Zustellproblemen. So schrieb der Blick in der Ausgabe vom Samstag: «Leider wird der Blick aufgrund der aktuellen Situation manchmal verspätet oder teilweise gar nicht ausgeliefert.» Unter anderem seien weniger Zeitungsverträger im Einsatz, da über 65-Jährige keine Zustelltouren mehr ausführen dürften. Blick offeriert deshalb allen Abonnenten einen kostenlosen Zugang zum E-Paper.

Einen ähnlich lautenden Hinweis gab es auch in der NZZ. (cbe)


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KOMMENTARE

Thomas Enderle
23.03.2020 14:34 Uhr
Herr Holzer, ob Medienhäuser ihre Bezahlschranke senken oder nicht, sollte nicht generell entschieden werden. Schliesslich gibt es genug Möglichkeiten, sich in der aktuellen Situation gratis zu infoormieren: viele Webseiten sind gratis, darunter neben den Informationen der SRG auch die von Blick oder 20 Minuten. Dass Abonennten zu ihren Informationen, für die sie ja zahlen, kommen sollen, ist fair und hier versucht Ringier ja momentan Abhilfe zu schaffen mit dem Gratis-e-Paper für Abonnenten. Auch Meidenhäuser haben es momentan nicht einfach, da viele Werbetreibenden in dem aktuellen Umfeld ihre Kampagnen/Buchungen runterfahren oder stornieren. Da kann es nicht die Lösung sein, auch noch auf die Einkünfte aus dem Aboverkauf zu verzichten. Zumal hier auch Arbeitsstellen dahinterstehen, und Frauen und Männer, die auf ihr Einkommen zählen.
Markus Köchli
23.03.2020 13:31 Uhr
Die Schweizer Verlage reagieren richtig auf die aktuell unerfreuliche Lage und unterstreichen damit indirekt die Wichtigkeit ihrer Printerzeugnisse. Auch für das Weiterleiten offizieller Mitteilungen. Unpassend, ja störend ist hingegen etwas anderes: Die aktuelle Fernseh-Werbung! Kurz nach den Ausstrahlungen der BAG-Empfehlungen ("Seien Sie solidarisch - bleiben Sie zu zuhause"), auf Gruppierungen von mehr als zwei Personen zu verzichten, wird in fünf von zehn TV-Werbspots mit Ansammlungen, mit händeschüttelnden, umarmenden, ja mitunter feiernden Menschen (zumeist mehr als zwei) geworben. Beispielsweise, aber keineswegs eine Ausnahme, von einem Hersteller/Verkäufer von Gartenmöbeln. Ich würde ebenfalls gerne zu Zehnt mit Freunden am Gartentisch sitzen, finde aber, dass dieses Sujet zur Zeit alles andere als angebracht ist. Wieso werden diese Werbeauftritte durch den Auftraggeber nicht sistiert? Darf man von den TV-Werbevermittlern nicht etwas Zurückhaltung und Fingerspitzengefühl erwarten? In der heutigen Lage wirkt die Hälfte der ausgestrahlten Spots wie eine Faust aufs Auge.
Giacumin Bass
23.03.2020 08:14 Uhr
Das neue Jahr hat kaum begonnen und schon fast ein Quartal vorbei, die Zeit rennt und auch die Ereignisse überschlagen sich förmlich, was man sich nicht einmal im Traum zu denken gewagt hätte! Das zwingt zu einem Umdenken. Niemand weiß was das Virus noch anrichten wird und wievielmal es noch mutiert und wie viele Menschen heftig daran erkranken werden. Es ist definitiv nicht eine einfache Grippe und wer schon mal eine Lungenerkrankung mit Verschleimung durchgemacht hat, weiß wie schlimm das sein kann. Ein kolossaler Wirtschaftsschock! Bleibt abzuwarten was dies für Auswirkungen auf die Wirtschaft haben wird. Ich muss ehrlich gestehen, diese strenge Maßnahme anhand der Ereignisse sind verständlich und man kann nur hoffen, dass rasch möglichst ein Impfstoff gefunden wird! Daher unterstütze ich voll und ganz diesen Aufruf: «Seien Sie solidarisch: Bleiben Sie zuhause!».
Robert Holzer
23.03.2020 05:29 Uhr
Arthur Rutishauser im Tages-Anzeiger: "Was jetzt auf keinen Fall passieren darf, ist, dass das Corona-Hilfsprogramm zum Corona-Abzockerprogramm wird." Eine echte Solidaritätsaktion wäre die Bezahlschranke in allen Titeln aufzuheben. Damit könnten sich Leser*innen umfassend zu Hause informieren. Der Kommentar im TA bezog sich übrigens in erster Linie auf die Pharmabranche. Es ist einfach mit dem Finger auf andere zu zeigen. Solidarität statt Kasse ist jetzt gefragt. Auch bei TX Media und Ringier.
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