31.08.2000

"Metropol-Leser sind jung, gebildet und gutverdienend"

Die "MA Zürich" ist eine Sonderstudie der AG für Werbemedienforschung, die im Auftrag der drei Zürcher Gratiszeitungen ZürichExpress, 20 Minuten und Metropol erhoben wurde. Zu ihrem Leseverhalten befragt wurden vom 10. April bis 2. Juli 2000 1071 Personen im Wirtschaftsgebiet 43 (Grossraum Zürich von Baden über Winterthur, Rapperswil bis Zug inkl. Agglomeration Zürich). Wobei mit Lesern Personen gemeint sein, die den betreffenden Titel "gestern" gelesen haben (Reichweitenmass LpA). Sieger wurde mit 187'000 Leserinnen und Leser oder 19,2 Prozent der Personen ab 14 Jahren der ZürichExpress, gefolgt von 20 Minuten auf Platz 2 mit 161'000 Lesern. Abgeschlagen wurde Metropol mit 112'000 Lesern. "persoenlich.com" wollte von Urs Zeier (Bild), Managing Director von Metro Publication (Schweiz) AG, wissen, was der dritte Rang für sein Blatt bedeutet, warum Metropol optisch noch immer so trist daherkommt und wohin er zu expandieren gedenkt. Das Interview:
"Metropol-Leser sind jung, gebildet und gutverdienend"

Gemäss MA Zürich verweist der ZürichExpress seine beiden Konkurrenten 20 Minuten und Metropol klar auf Platz 2 resp. 3. Was sind die Gründe und was für Konsequenzen zieht Metropol?

Der ZürichExpress ist eine etablierte Zürcher Zeitung, die an die Zürcher Haushalte verteilt wird. Schaut man sich allerdings sein Leserprofil an, merkt man schnell, dass ein Grossteil der ZürchExpress-Leser ältere Personen sind und/oder aus einkommenstiefen Klassen kommen. Alles Leser also, die für die Werber weniger interessant sind. Metropol-Leser hingegen sind attraktiv: jung, gebildet und gutverdienend. Die Wemf-Zahlen zeigen es eindeutig: Bei allen derartigen Affinitätswerten sind wir der eindeutige Leader unter den Pendlerzeitungen. Die MA Zürich zeigt bereits klar die Positionierung der drei Titel auf. Die wird aufgrund der Produktekonzepte auch so bleiben. Wir sind natürlich ganz begeistert, wie genau wir unsere Zielgruppe "getüpft" haben. Die Reichweiten der Titel hingegen sind nur eine kurze Momentaufnahme im Juni 2000. Die Leserschaften sind in extremer Veränderung begriffen. Nehmen Sie als Beispiel nur Metropol: Wir haben letzte Woche im Schnitt 165'000 Exemplare abgesetzt; im Zeitraum der Wemf-Umfrage waren es noch 108'000. Da passiert auch in Zukunft noch einiges. Wir werden den Lesermarkt weiterhin sorgfältig und systematisch aufbauen, damit der Vorsprung im Leserschaftsprofil erhalten bleibt.

Optisch kommt Metropol ja nicht gerade frisch daher...

Metropol entwickelt sich laufend und wir haben schon einiges – vorallem farblich – getan. Klar ist aber auch, dass wir weiterhin sachlich und newsorientiert bleiben wollen. Auch im Layout. Der ZürichEpress hat sich mit seinem Relaunch von der Newsorientierung verabschiedet. Ich bin ja froh, wenn die anderen in eine andere Richtung gehen, aber wir positionieren uns über unsere News. Und daran wollen wir nicht rütteln!

Als regelmässige Leserin aller drei Zürcher Gratisblätter habe ich den Eindruck, Metropol biete die meisten Eigenleistungen. Honoriert das der 08/15-Leser überhaupt?

Danke! Es freut mich natürlich zu hören, dass wir einen hohen Newsgehalt bieten. Übrigens werden wir auch immer öfter in den Nachrichten zitiert. Unser Ziel ist es, dem Leser jeden Morgen einen vollständigen Informationsteppich bieten zu können. Mit der Folge, dass er uns jeden Tag liest, weil er weiss, dass er bei uns regelmässig und vollumfänglich über die wichtigsten News informiert wird. ZürichExpress und 20 Minuten sind unterhaltsame Produkte. Wir hingegen wollen informieren, – nicht nur unterhalten.

Sind mit der "MA Zürich" nun alle Streitigkeiten um die Leserschaftszahlen behoben? Metro (Schweiz) AG hatte ja erst Ende Juli Klage gegen 20 Minuten (Schweiz) AG wegen unlauterem Wettbewerb eingereicht.

(Lacht) Ich glaube nein! Wenn ich in die Zeitungen gucke, sehe ich, dass jede die Zahlen anders interpretiert. So tut zum Beispiel der ZürichEpress von heute so, als wäre die Umfrage nur im Wirtschaftsgebiet 43 erfolgt. Und weist blendende Zahlen für sich aus. Für uns dagegen ist eine geographische Definition alles andere als interessant: Wir setzen auf die Pendler, unabhängig davon, ob sie nun zum Vergnügen oder zur Arbeit nach Zürich pendeln.

Konkurrent 20 Minuten expandiert nach Basel. Wohin expandiert Metropol?

Erstmal in den Aargau. Seit dem 21. August wird Metropol zusätzlich täglich an 40'000 Haushaltungen zwischen Wettingen und Aarau verteilt. Wir gauben, dass das Mittelland ganz entscheidend ist in der Schweizer Medienwelt. Und dann haben wir uns auch an den Auschreibungen in Bern und Basel beteiligt und erwarten nächstens den Bescheid.

Metropol ist die Schweizer Ausgabe der Zeitungsgruppe Metro International. Metro International ist seit Mitte August nicht mehr eine Tochter des schwedischen Verlagshauses MTG, sondern ein eigenständiges, an der Börse kotiertes Unternehmen. Wie rentabel ist Metro Schweiz?

Wir bewegen uns in unserem Businessplan – sowohl bei den Einnahmen als auch den Ausgaben. Unser Konzept ist auf Internationalität angelegt. So gibt Metro International unter anderem ein weltweites Supplement heraus. Und für dieses Supplement ist Zürich für internationale Werbestrategien von grösstem Interesse.


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