Mit wenig Budget Diskussion lanciert

No Billag - Werber schütteln über das Stiefel-Sujet des überparteilichen Komitees gegen die No-Billag-Initiative den Kopf. Dieses sei bewusst provokativ gewählt worden, sagt CVP-Nationalrat Martin Candinas. Das Keyvisual entstand inhouse bei den Christdemokraten.

von Christian Beck

Das überparteiliche Nein-Komitee gegen die No-Billag-Initiative steigt laut «Blick» im SVP-Stil in den Abstimmungskampf. Werber und PR-Berater beurteilen das Sujet kritisch. «Den Feind mit dessen eigenen Mitteln zu schlagen, ist hier kein besonders cleverer Schachzug», sagt Kaspar Loeb von CR Kommunikation. Havas-Chef Frank Bodin meint, das Plakat könnte in gewissen Kreisen «kontraproduktiv» wirken (persoenlich.com berichtete).

«Mit diesem Stiefel zeigen wir klar auf, um was es geht. Nämlich um einen zerstörerischen Angriff auf die Medienlandschaft», sagt CVP-Nationalrat Martin Candinas. Die Frage von persoenlich.com, ob er selber das Plakat zu Hause am PC gestaltet habe, quittiert er mit einem Lachen. «Das CVP-Sekretariat hat das organisiert. Natürlich mit sehr beschränkten Mitteln», so der Bündner.

Verantwortlich für die nationale Parteienkampagne ist ein überparteiliches Komitee. Im Co-Präsidium sitzen neben Candinas beispielsweise auch die Zürcher SP-Nationalrätin Jacqueline Badran, die Berner FDP-Nationalrätin Christa Markwalder oder der Zürcher SVP-Nationalrat Jürg Stahl. Den Lead hat das Kampagnenbüro der CVP. Und genau dort – und nicht etwa in einer Agentur – entstand auch das Stiefel-Sujet. Gestaltet wurde es «inhouse in Absprache mit den Kampagnenleitern der Parteien», sagt CVP-Generalsekretärin Béatrice Wertli auf Anfrage. Von einem Grafiker? «Von jemanden, der sich mit ‹InDesign› auskennt», sagt sie.

Bewusst provokatives Sujet

Das Keyvisual sei bewusst provokativ gewählt worden, sagt Candinas zu persoenlich.com. «Um eine Diskussion auszulösen. Und dies ist uns ziemlich gut gelungen, finde ich.» Auf die Kritik der Werber und PR-Leute meint der Politiker: «Man findet immer Kommunikationsleute, die etwas in diese Richtung sagen. Andere sagen wieder etwas anderes. Es wird darüber diskutiert.»


Oft werde das Stiefel-Sujet auf Plakaten und in Inseraten ohnehin nicht anzutreffen sein, meint Candinas. Das Budget sei mit 20'000 bis 30'000 Franken auch eher klein. «Wir setzen auf Onlinemedien und vor allem auf die maximale Aktivierung aller Gegner der Initiative.» Den Webauftritt dazu gibt es bereits. Die deutschsprachigen Präsenzen auf Facebook und Twitter sollen noch diese Woche folgen, verspricht Generalsekretärin Wertli.

Auf die Frage, weshalb als Keyvisual-Hintergrund die Farbe Orange gewählt wurde, präzisiert Wertli: «Das Sujet ist dunkelgelb.» Da es eine überparteiliche Kampagne sei, sei es wichtig gewesen, dass das Keyvisual keine Parteifarbe habe – weder von der CVP, noch von den Grünen, der SP, FDP, BDP, GLP und EVP.

Übrigens: Mit dem 16-köpfigen Co-Präsidium ist es noch nicht getan. Laut Wertli würden sich derzeit die Listen mit weiteren Mitgliedern des Komitees füllen. «Mittlerweile sind wir bereits bei über 100 Parlamentarierinnen und Parlamentariern.»