Mitarbeiter kritisieren Chef Ruedi Matter

SRF - Der SRF-Direktor soll nun nach «No Billag» seinen Sessel räumen, fordert ein langjähriges Mitglied der «DOK»-Redaktion in einem internen Kommunikationskanal. Der Beitrag erfährt viel Zustimmung. SRF will sich nicht zu internen Diskussionen äussern.

Im Oktober wird SRF-Direktor Ruedi Matter 65 Jahre alt. An einer internen Informationsverstaltung soll er gesagt haben, dass es noch das eine oder andere Projekt gebe, das er über das Pensionierungsalter hinaus erledigen wolle, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung». Mit dem Einverständnis des SRG-Verwaltungsrats können Kadermitarbeiter bis maximal 70 Jahre im Amt bleiben. SRF-Sprecher Stefan Wyss präzisiert: «Ruedi Matter hat an der Personalveranstaltung auf eine entspreche Frage geantwortet, dass er jetzt – nach der Abstimmung – mit SRG-Generaldirektor Gilles Marchand das weitere Vorgehen besprechen werde.» Genau das sagte Matter auch schon in einem persoenlich.com-Interview.

Nichtsdestotrotz, in einem internen Kommunikationskanal übte ein Fernsehredaktor von «DOK» massiv Kritik an Matter. Nach der No-Billag-Abstimmung brauche SRF einen Neuanfang. Zudem sei Matter im persönlichen Umgang herablassend, zynisch und wenig geeignet, Sympathien für das Unternehmen zu wecken. Laut NZZ hat dieser Beitrag rund 200 Likes von Mitarbeitern erhalten. Weniger positiv sei die Entgegnung von «Arena»-Moderator Jonas Projer aufgenommen worden. Dieser schrieb: «Wir haben soeben den schlimmsten Sturm überstanden, den wir in unserer Geschichte je erlebt haben. Und nun schiesst du, auf einer sehr persönlichen Ebene, gegen den Kapitän?»

Dialog nicht über die Medien

Kritik sei bei SRF jederzeit möglich, sei dies an Entscheidungen der Geschäftsleitung oder am Direktor, sagt Wyss auf Anfrage zu persoenlich.com. «Die offenen Diskussionen an Mitarbeiterveranstaltungen oder über andere interne Kommunikationskanäle sind der beste Beweis dafür.» Aber: Das Unternehmen führe den Dialog mit den Mitarbeitenden direkt und nicht über die Medien und kommentiere daher interne Diskussionen nicht weiter.

Forderungen nach Matters Abgang gibt es jedoch auch von politischer Seite. So äussert sich SP-Nationalrat Matthias Aebischer in der NZZ klar gegen den Kurs des SRF-Direktors. SVP-Nationalrätin Natalie Rickli hingegen sagt, es sei nicht Sache der Politik, auf dieser Ebene in Personalfragen der SRG einzugreifen. Und CVP-Nationalrat Martin Candinas findet, Marchand müsse selber wissen, mit wem er sich umgeben wolle. (cbe)