Der Stiftungsrat der Stiftung Radio Basel hat entschieden, die Auszeichnung im Rahmen des Audioförderpreises Katalysatohr 2023 für den Podcast «Ohn(e)macht» abzuerkennen. Grund ist die Mitfinanzierung durch den Protagonisten, was mit den journalistischen Grundsätzen nicht vereinbar sei, heisst es in der Mitteilung. Die Stiftung Radio Basel habe erst nach Veröffentlichung davon erfahren.
Die Stiftung Radio Basel hat im Rahmen des Audioförderpreises Katalysatohr im 2023 das Konzept für das Podcastprojekt «Ohn(e)macht» (damaliger Arbeitstitel «vateRechtslos») von Jeannine Borer prämiert. Die Audioproduktion zeichnet die schicksalsreiche Geschichte eines Vaters nach, der über Jahre für seine Rechte und die Beziehung zu seinen Töchtern kämpft. Ausgehend von einer Trennung, über Kindsentzug bis hin zum Vorwurf des sexuellen Missbrauchs. Überzeugt hat die Jury das Exemplarische dieses Falls und die damit verbundene Relevanz des Themas «Vaterrechte».
Mit der Veröffentlichung des Podcasts hat die Stiftung Radio Basel erfahren, dass die Produktion vom Protagonisten, dem betroffenen Vater, mitfinanziert wurde. Eine Tatsache, die sich mit den in der Ausschreibung zum Katalysatohr festgeschriebenen journalistischen Grundsätzen nicht vereinbaren lasse, heisst es. Der Stiftungsrat sei davon im Vorfeld nicht in Kenntnis gesetzt worden.
Unter Berücksichtigung dieser bisher unbekannten Faktoren hat der Stiftungsrat die Preisvergabe neu bewertet und ist zum Schluss gekommen, den Katalysatohr 2023 für Jeannine Borers Podcast abzuerkennen. Die Mitglieder des Stiftungsrats bedauern diese Entwicklung, sind aber überzeugt, dass der Entscheid zur Wahrung der Glaubwürdigkeit der Stiftung und ihres Förderpreises notwendig sei. Die Aberkennung der Auszeichnung geht mit der Rückerstattung des bisher geleisteten Finanzierungsbeitrags in Höhe von 4000 CHF an die Stiftung einher. (pd/wid)