17.02.2016

NZZ-Regionalmedien

Pascal Hollenstein wird Leiter Publizistik

Der Inlandchef der «NZZ am Sonntag» ist ab dem Frühjahr für die Publizistik der NZZ-Regionalmedien verantwortlich. Philipp Landmark und Thomas Bornhauser geben ihre Funktion als Chefredaktor des «St.Galler Tagblatt» beziehungsweise der «Neuen Luzerner Zeitung» ab.
NZZ-Regionalmedien: Pascal Hollenstein wird Leiter Publizistik

Der bisherige stellvertretende Chefredaktor der «NZZ am Sonntag», Pascal Hollenstein (im Bild unten), wird die neu geschaffene Position des Leiters der NZZ-Regionalmedien übernehmen. Er werde nicht von Zürich aus führen, sondern in den Regionen präsent sein, betont die NZZ.

Hollenstein hat die Aufgabe, die 14 Regionaltitel von «St. Galler Tagblatt» und «Neuen Luzerner Zeitung» näher zusammenzuführen. Antreten wird er seinen Posten in diesem Frühling, wie die NZZ-Mediengruppe am Mittwoch mitteilte.

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Der 45-Jährige ist im Thurgau aufgewachsen. An der Universität Zürich studierte er Geschichte, Politikwissenschaft, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Er begann seine journalistische Karriere als Redaktor bei «Radio Thurgau» und der «Thurgauer Zeitung», übernahm später verschiedene Engagements im Bereich Corporate Publishing und als Historiker bei einer Versicherungsgesellschaft, bevor er als Wirtschaftsredaktor zur «Sonntagszeitung» wechselte. 2002 gehörte er zum Gründungsteam der «NZZ am Sonntag», wo er 2011 zum Ressortleiter Schweiz und zum stellvertretenden Chefredaktor befördert wurde.

Gemischt Gefühle auf den Redaktionen

Auf den Redaktionen gibt es gemischte Gefühle, was das Zusammenrücken der Regionalmedien betrifft. Aus diesem Grund werden die Journalisten in St. Gallen und Luzern angehört, bevor der Thurgauer Hollenstein seine Arbeit beginnt.

Es sei eine Gelegenheit, ihm Fragen zu stellen und ihn kennenzulernen, hiess es bei der NZZ auf Anfrage. Seine Ernennung ist aber definitiv. Die NZZ-Sprecherin betonte auf Anfrage der sda, dass Hollenstein die Regionalmedien nicht von Zürich aus führen werde. Er werde seine Zeit zwischen den Redaktionen aufteilen, um in den Regionen präsent zu sein.

Gemeinsamer Mantel in Planung

Entlassungen sind wegen der neuen Struktur bis auf Weiteres keine geplant. Hollensteins erste Aufgaben werden sein, ein gemeinsames Layout und ein gemeinsames Redaktionssystem für die 14 Zeitungen einzuführen. Längerfristig ist ein gemeinsamer Mantel geplant. Ob diese Veränderung zu einem Stellenabbau führen wird, ist noch unklar.

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Die beiden bisherigen Chefredaktoren des «St. Galler Tagblatt» und der «Neuen Luzerner Zeitung» treten von ihren Posten zurück. Sie konnten sich laut NZZ- Sprecherin Myriam Käser mit der neuen Struktur nicht anfreunden - nicht zuletzt, weil sie sich nicht auf die Funktion eines "Regionalchefs" zurückstufen lassen wollten. Sowohl Philipp Landmark (Bild oben) als auch Thomas Bornhauser (Bild unten) werden aber weiter für die NZZ arbeiten, etwa als Autor.

Selber in die Tasten griff Bornhauser relativ selten. Unter anderem kommentierte er wichtige Abstimmungen und publizierte unter der Rubrik «Meine Woche» wöchentlich eine kurze, pointierte Kolumne in der Sonntagsausgabe «Zentralschweiz am Sonntag».

Kritik an «Kampagnen»

Bornhauser musste sich bisweilen auch Kritik anhören. So machte mehrmals Unmut über seinen angeblich "autoritären Führungsstil" die Runde. Zudem wurde der einzig verbleibenden Luzerner Tageszeitung hin und wieder «Kampagnenjournalismus» etwa gegen eine Wirtschaftsfakultät an der Universität Luzern vorgeworfen.

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Landmark kam 2006 als Chef der Stadtredaktion zum «St. Galler Tagblatt» und wurde 2009 Chefredaktor der Zeitung. Bornhauser war von 1993 bis 1995 Chefredaktor der «Luzerner Zeitung» und leitete seit deren Fusion mit den «Luzerner Neusten Nachrichten» 1996 die «Neue Luzerner Zeitung» und deren Regionalausgaben.

Die Nachfolger von Landmark in der Ostschweiz und von Bornhauser in der Zentralschweiz sind noch nicht bestimmt. Insgesamt 565'000 Leser Im Jahr 2014 schloss die NZZ-Mediengruppe die Tagblatt Medien in St. Gallen und die LZ Medien aus Luzern unter dem Dach der Regionalmedien zusammen.

Ziel ist es, im Überregionalen, im Lesermarketing und in der Verwaltung stärker zusammenzuarbeiten. In der lokalen und regionalen Berichterstattung soll aber das Eigenständige gestärkt werden. Die 14 Titel des NZZ-Regionalzeitungsverbundes haben zusammen rund 565'000 Leserinnen und Leser. (sda/wid)

Bilder: Keystone, zVg.



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