Roger Schawinski legt beim Bakom Einspruch ein

UKW-Abschaltung - Ausserdem kündigt der Radiopionier und Besitzer des Zürcher Senders Radio 1 an, beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde einzulegen.

Vor Kurzem hat das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) die UKW-Sendekonzession der Privaten auf Anfang 2023 widerrufen. In einer Stellungnahme an das Bakom, über die die Tamedia-Redaktion am Dienstag berichtet, protestiert Schawinski gegen den Widerruf der Konzession. Ausserdem kündigt der Radiopionier und Besitzer des Zürcher Senders Radio 1 in den Tamedia-Zeitungen an, beim Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen Beschwerde einzulegen. 

Damit legt sich Schawinski quer. In der Radiobranche ist sich die Mehrheit der Entscheiderinnen und Entscheider einig, dass der Technologiewechsel der richtige Schritt ist. Ende 2020 haben der Verband Schweizer Privatradios (VSP), die Union Romande des Radios Régionales (RRR), die Union nicht-gewinnorientierter Lokalradios (Unikom) und die SRG dem Vorgehen zugestimmt (persoenlich.com berichtete).

DAB als «gigantische Fehlinvestition»

Dass die Schweiz beim Systemwechsel weiter sei als das Ausland, findet etwa Florian Wanner, Leiter Radio bei CH Media, «innovativ und mutig». Es herrsche unter den Privatradiobetreibern weitgehende Einigkeit, dass der Plan richtig sei. Und die Klangqualität von DAB sei eindeutig besser als jene von UKW, so Wanner gegenüber Tamedia. 

Roger Schawinski sieht das anders. In den Tamedia-Zeitungen bezeichnet er DAB als «gigantische Fehlinvestition» und als Technologie, die sich international nicht durchgesetzt habe. «Dass nun in der Schweiz als einzigem Land in Mitteleuropa nicht mehr über UKW gesendet werden soll, ist nichts anderes als der Versuch, den viele Millionen teuren und unsinnigen Entscheid zugunsten von DAB nachträglich zu rechtfertigen», sagt Schawinski. 

«Nachteile werden ignoriert»

Das einzige Land Europas, das UKW bisher abgeschaltet hat, ist Norwegen. Für Schawinski ein abschreckendes Beispiel, weil dadurch ausländische UKW-Sender an die Stelle der einheimischen getreten seien. Das werde auch in der Schweiz passieren.

Tamedia fragt, ob es Radio-1-Chef Schawinski nicht irritiere, dass er mit seiner Haltung unter den Betreibern von Privatradios isoliert dasteht? «Ich glaube, die spüren und wissen vieles einfach nicht. Und sie ignorieren die Nachteile der Abschaltung», antwortet er. Ausserdem seien heute Persönlichkeiten in dieser Branche selten, es dominierten Bürokraten und Manager. (eh)