21.12.2020

Bakom

UKW-Sender werden 2022/2023 abgeschaltet

Die Radiobranche hat sich darauf geeinigt, den Wechsel von UKW auf die digitale Verbreitung via DAB+ in den Jahren 2022 und 2023 umzusetzen. Die Mitglieder der Radioverbände und der SRG haben dem Vorgehen zugestimmt.
Bakom: UKW-Sender werden 2022/2023 abgeschaltet
Für den weiteren Verlauf wichtig sei die Tatsache, dass alle Neuwagen standardmässig mit einem DAB+-Gerät ausgerüstet sind, schreibt das Bakom in der MItteilung. (Bild: piyabay/Free-Photos)

Der Entscheid ist in allen Landesteilen mit grosser Mehrheit zustande gekommen. Dies teilten der Verband Schweizer Privatradios (VSP), die Union Romande des Radios Régionales (RRR), die Union nicht-gewinnorientierter Lokalradios (Unikom) und die SRG am 21. Dezember 2020 mit. Der Ausstieg erfolge aufgrund der positiven Signale aus dem Markt und der Entwicklung der Nutzungszahlen. Der Abschaltplan sieht vor, dass die SRG ihre UKW-Sender im August 2022 ausser Betrieb nimmt, um den kommerziellen Veranstaltern den Umstieg zu erleichtern. Im Januar 2023 werden dann die privaten Radiostationen ihre UKW-Sender vom Netz nehmen.

Das Bakom will den UKW-Abschaltplan der Radiobranche umsetzen

Der Bundesrat hat in den letzten Jahren die rechtlichen Grundlagen für den Umstieg von der analogen UKW-Technologie zu DAB+ geschaffen. Ausserdem gewährt er den Radioveranstaltern während der Übergangsphase bis zur UKW-Abschaltung eine substanzielle finanzielle Unterstützung für die DAB+-Verbreitung. Innerhalb eines mehrjährigen Zeitfensters hat es der Bundesrat der Radiobranche überlassen, den Umstieg von UKW zu DAB+ selbständig zu organisieren. Das Bakom hat sich bereit erklärt, den von der Branche beschlossenen Abschaltplan als verbindliche Verpflichtung entgegennehmen und die UKW-Funkkonzessionen auf die vereinbarten Daten hin aufheben.

71 Prozent hören digital

Seit Herbst 2015 ermittelt GfK Switzerland im Auftrag der AG DigiMig halbjährlich den Stand der Radionutzung in der Schweiz: Die elfte Erhebung vom Frühling 2020 hat ergeben, dass die digitale Radionutzung seit Herbst 2015 um 22 Prozentpunkte gestiegen ist. Radiohörerinnen und -hörer empfangen somit täglich 71 von 100 Radiominuten auf digitalem Weg (DAB+: 39%, Internet und Kabel-TV: 32%). Gleichzeitig ist die UKW-Nutzung um 22 Prozentpunkte auf 29 Prozent gesunken. Und nur noch 13 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben im Juni 2020 ausschliesslich analoges UKW-Radio gehört.

Auch im Auto ist DAB+ nun der meistgenutzte Empfangsweg

Nicht nur zuhause und bei der Arbeit ist DAB+ der beliebteste Empfangsweg für Radioprogramme. Auch im Auto, der letzten UKW-Bastion, hat DAB+ an Bedeutung gewonnen und UKW als wichtigsten Radio-Empfangsweg abgelöst. Die Radionutzung über DAB+ und Internet-Radio machen im Auto zusammen inzwischen 55 Prozent der Gesamtnutzung aus.

5-Millionen-Schwelle überschritten

Im ersten Halbjahr 2020 waren die Verkäufe gemäss GfK-Erhebungen mit knapp 250'000 DAB+-Geräten – wohl coronabedingt – zwar rückläufig. Insgesamt wurden seit 2000 jedoch 5,07 Millionen Radios verkauft. Für den weiteren Verlauf wichtig ist die Tatsache, dass nun praktisch alle Neuwagen standardmässig mit einem DAB+-Gerät ausgerüstet sind. Neue Zahlen wird das Bakom im ersten Quartal 2021 publizieren. (pd/lol)



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