Grosser Frust bei den Schweizer Musikerinnen und Musikern: «Ausgerechnet in dieser schwierigen Coronasituation kommt die SRG mit ihrer Hiobsbotschaft», schreibt der Schweizer Musikrat (SMR) in einer Mitteilung vom Donnerstag. Die Worte an die Adresse der SRF-Führung sind deutlich: «Es scheint völlig vergessen gegangen zu sein, dass der Schweizer Kultursektor und insbesondere die Kulturverbände massgeblich dazu beigetragen hatten, dass die No-Billag-Abstimmung nicht zum Desaster für die SRG wurde.» Dass die SRG eine zentrale Rolle bei der Verbreitung und der Produktion Schweizerischer Kultur habe, sei von den Akteurinnen und Akteuren im Kulturbereich damals anerkannt worden und sie hätten sich deshalb im Abstimmungskampf stark engagiert.
Die Musikerinnen und Musiker ärgern sich auch über die Entscheidungsfindung: «Es ist unverständlich, dass SRF vor dem Ergreifen solch einschneidender Sparmassnahmen die betroffenen Kreise aus der Branche nicht mit einbezieht. Ein Unternehmen, welches einen Service-public-Auftrag hat, sollte nicht ohne die Betroffenen agieren.» Präsidentin Rosmarie Quadranti sagt: «Es ist stossend, wenn man als Betroffene über so wichtige Entscheide immer erst im Nachhinein informiert wird. Das schadet einer Partnerschaft sehr.»
Klassik, Jazz und Film betroffen
Der SMR weist daraufhin, dass das Kulturleben und insbesondere auch der Live-Musikbereich im behördlich verordneten Winterschlaf liegen. «Gerade in dieser ohnehin äusserst prekären und unsicheren Situation ergreift SRF Sparmassnahmen insbesondere in den Bereichen Klassik, Jazz und Film».
Im Januar informierte SRF über die Umbau-Pläne im Kulturbereich (persoenlich.com berichtete). Betroffen sind unter anderen Musiksendungen sowie Live-Übertragungen von Konzerten.
Der SMR ist vereinigt als Dachorganisation 53 Mitgliedsverbände und -institutionen und vertritt damit über 600‘000 Aktive – das Laienmusizieren, das professionelle Musikschaffen, die musikalische Bildung, Forschung und Wissenschaft sowie die Musikwirtschaft. (pd/eh)
Kommentare
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Robert Holzer, 12.02.2021 07:41 Uhr
Liebe Kulturschaffende, nach Abstimmungen ist es wie nach Wahlen. Weniges von dem was im Vorfeld versprochen wurde wird auch eingehalten. So ist das im richtigen Leben und die SRG braucht kein Mensch.