06.11.2019

RTL Group

Serien und Digital verhelfen zu Umsatzplus

Weniger Einnahmen aus klassischer TV-Werbung, aber deutlich mehr Online-Abos im hauseigenen Streamingdienst.
RTL Group: Serien und Digital verhelfen zu Umsatzplus
Der Medienkonzern RTL hat seine Geschäfte trotz des anhaltenden Strukturwandels im Fernsehmarkt ausbauen können. (Bild: Henning Kaiser)

Der Umsatz der RTL Group sei in den ersten drei Quartalen 2019 um 2,8 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Medienkonzern mit. Angaben zum Gewinn wurden nicht gemacht. Wachstumstreiber waren Digitalgeschäfte, zu denen der deutsche Streamingdienst TV Now und das niederländische Videoland gehören – die Zahl der zahlenden Abonnenten stieg um 50 Prozent auf 1,4 Millionen.

Mit TV Now will RTL ein Standbein separat zum klassischen TV etablieren: Die Menschen wollen immer mehr Sendungen auf Abruf online sehen, statt sich nach dem Fernsehprogramm zu richten.

Im Vergleich zu den US-Riesen Netflix und Amazon Prime ist die deutsche Streamingplattform zwar noch klein, die Tendenz geht aber nach oben. An Eigenproduktionen kommen nicht nur Reality-Formate wie die Dating-Show «Prince Charming», der Sender versucht sich auch an Dramen, etwa «M - Eine Stadt sucht einen Mörder» auf Basis des Fritz-Lang-Filmklassikers von 1931.

Inklusive des niederländischen Pendants Videoland sowie weiterer Dienste in anderen Staaten stieg der Video-on-Demand-Umsatz in den ersten neun Monaten 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24 Prozent auf 183 Millionen Euro – mit einem Anteil von 4 Prozent am Konzernumsatz ist es also noch eine Nische.

Serien florieren – TV schrumpft

Ein weiteres Standbein ist die Produktionsgesellschaft Fremantle, deren Geschäft ebenfalls kräftig anzog – und zwar um 16 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro. Die Firma produziert Serien, die auch an Wettbewerber verkauft werden - so ist beispielsweise «American Gods» bei Amazon Prime zu sehen.

Mit diesem Geschäft will RTL ebenfalls unabhängiger werden vom klassischen Fernsehgeschäft. Dessen Umsatz – also die Sendergeschäfte der RTL-Gruppe – sanke den Angaben zufolge um 2 Prozent auf rund 3,2 Milliarden Euro.

Das Minus lag an Portfolioveränderungen – zum Beispiel wurde der Rechteinhaber Universum Film verkauft – und an sinkenden Werbeeinnahmen. Wie stark die Werbeerlöse schrumpften, wurde nicht kommuniziert. Nach Darstellung von RTL entwickelten sich diese Einnahmen immerhin weniger schlecht als der Markt, der nach RTL-Schätzung ein Minus von 3 bis 4 Prozent hinnehmen musste.

Die RTL-Gruppe sitzt in Luxemburg. Die Tochterfirma RTL Deutschland mit insgesamt etwa 4200 Mitarbeitern hat ihre Zentrale in Köln. (awp/sda/dpa)



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