04.12.2018

Bundesratswahlen 2018

So berichten die Medien aus Bern

Live-Ticker, Video, Bild, Grafiken: Die Medien bieten am Mittwoch ein journalistisches Vollprogramm. In der Umfrage erklären NZZ, Tamedia, CH Media & Co., wieviele Personen aus welchen Ressorts involviert sind – oder warum der betriebene Aufwand «wahrscheinlich zu gross» sei.
Bundesratswahlen 2018: So berichten die Medien aus Bern
Schon im Vorfeld herrscht Grossandrang: Grünen-Fraktionspräsident Balthasar Glättli gibt vor Medienleuten am Dienstag, 4. Dezember, die Empfehlungen seiner Fraktion für die Bundesratswahl bekannt. (Bild: Keystone/Alessandro della Valle)
von Redaktion persoenlich.com

Michael Schoenenberger
Leiter Inlandredaktion NZZ

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«Die NZZ begleitet die Bundesratswahlen eng: Bereits in den letzten Wochen berichteten wir intensiv über die Kandidatinnen und Kandidaten, fühlten ihnen in Interviews auf den Zahn und porträtierten sie. Der Terminus ‹NZZ-Hearings› ist bereits Bestandteil des politischen Wortschatzes geworden, was mich sehr freut. Die Berichterstattung zu den eigentlichen Wahlen begann am Dienstag, zunächst online. Am Nachmittag begannen wir mit dem Live-Blog. Schwerpunktmässig geht es im Blog um die Fraktionssitzungen vom Dienstagnachmittag, dann aber auch um das gesellschaftliche Treffen in der Bellevue-Bar, was ja im Wesentlichen ein Schaulaufen ist für jene, die sich für besonders wichtig halten. Wir wollen aber auch diesen gesellschaftlichen Teil abbilden. Den Live-Blog betreuen in Zürich zwei Personen, in Bern sind vier Personen im Einsatz. In Zürich kooperiert das Inlandressort mit der Nachrichtenredaktion, die bei Bedarf – etwa bei Überraschungen am Mittwochmorgen – zusätzliches Personal zur Verfügung stellen kann. Das Visuals-Team wird mit mehreren Redaktoren im Einsatz sein und zahlreiche Grafiken aufbereiten – im Vorfeld, wie auch in den einzelnen Wahlgängen. Das Video-Team wird NZZ-Videos aktualisieren, und das Social-Media-Team wird nicht nur unsere Inhalte verbreiten, sondern die Twitter- und Facebook-Gemeinde journalistisch beobachten. Am Mittwochmorgen setzen wir den Live-Blog fort. In Bern werden fünf Redaktoren zunächst die Online-Berichterstattung und anschliessend die Print-Berichterstattung bewältigen. Aufgrund der eher restriktiven Bestimmungen der Bundeskanzlei, was die Aufnahme von Bewegtbild unter der Bundeshauskuppel anbetrifft, haben wir uns gegen den Einsatz unseres Video-Teams vor Ort in Bern entschieden.»


 

Daniel Foppa
Leiter Inlandredaktion Tamedia

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«Auf dem Onlinekanal begannen wir am Vorabend mit einem Ticker/Livestream zur Nacht der langen Messer, der auch unterhaltende Elemente enthält. Am Wahltag selber tickern zwei Personen ab dem frühen Morgen. Ihre Inputs erhalten sie unter anderem von unseren Leuten in der Wandelhalle. Zwei Videojournalisten sind vor Ort, und auch unser Videotalk ‹Politbüro› sendet am Mittwoch aus Bern – wie auch schon am Dienstag. Vertiefen werden wir die Bundesratswahlen mit Hintergrundberichten, Analysen, Interviews, Reaktionen und Grafiken, die wir auf beiden Kanälen veröffentlichen. Insgesamt steht rund ein Dutzend Personen im Einsatz.»


 

Anna Wanner
Co-Leiterin Bundeshausredaktion CH Media

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«Die Bundesratswahlen begleiten uns seit Wochen, nicht erst am der Tag der eigentlichen Wahl. Seit Johann Schneider-Ammann und Doris Leuthard ihren Rückzug aus der Politik angekündigt haben, ist das Bundeshausteam von CH Media um Geschichten bemüht. Am Tag der Wahl selbst erhalten wir Verstärkung aus den Zentralen. Zehn Journalisten kümmern sich um Online und berichten für den Mantelteil der Zeitung. Hinzu kommt die regionale Abdeckung zu den ‹eigenen› Kandidaten. Aus St. Gallen reisen vier Journalisten an, aus der Zentralschweiz sind es ebenfalls vier. Für unsere Verhältnisse ist dies ausserordentlich. Erstmals sind bei einem Grossanlass von Appenzell, über Basel bis Nidwalden Journalisten für die Berichterstattung eingebunden.»


 

Yves Wegelin
Co-Redaktionsleiter WOZ

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«Die Politredaktion der WOZ hat einen mittleren Aufwand für die bevorstehende Bundesratswahl betrieben. Das hat damit zu tun, dass, anders als etwa 2003 – als die SVP einen zweiten Bundesratssitz erhielt –, keine grundsätzliche politische Neuausrichtung der Regierung auf dem Spiel steht und unsere Leserinnen und Leser – anders als bei Parlamentswahlen – keinen Einfluss auf den Wahlausgang nehmen können. Die WOZ hat sich vor allem auf die politischen Inhalte konzentriert, für die die Kandidierenden stehen. So haben wir unter anderem ein ausführliches Portrait über FDP-Nationalrätin Karin Keller-Sutter publiziert, das die politischen Bruchlinien in ihrem Werdegang aufzeigt. Weiter haben wir die CVP von Nahem beleuchtet sowie eine längere Einordnung über die politische Bedeutung der Wahl veröffentlicht.»




Philipp Gut

stv. Chefredaktor «Weltwoche»

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«Die ‹Weltwoche› hat bereits im Vorfeld der Bundesratswahl intensiv berichtet. Unsere Recherchen zur CVP-Kandidatin Viola Amherd – Notar- und Erbaffäre – haben die Debatte befeuert. Wir erlaubten uns auch bei Karin Keller-Sutter, die von anderen Medien als «perfekt» gefeiert wurde, kritische Fragen zu stellen. In der Ausgabe vom Donnerstag bringen wir neben Kommentaren, Analysen und Stimmen aus dem Bundeshaus ein exklusives Stück mit aktuellen und ehemaligen Bundesräten. Es ist der ‹Weltwoche› gelungen, so unterschiedliche Charaktere wie Didier Burkhalter, Pascal Couchepin (beide FDP) und Christoph Blocher (SVP), aber auch den abtretenden liberalen Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann als Mitarbeiter zu gewinnen. Freuen Sie sich auf ihre Texte!»




Nicole Meier
Ressortleiterin In- und Ausland Keystone-SDA

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«Text, Bild und Video – die Nachrichtenagentur Keystone-SDA wird am Wahltag sämtliche Disziplinen bestreiten. Dazu stehen an der Front und im Hintergrund alle im Einsatz: Reporterinnen, Fotografen und VJs in der Wandelhalle und an den Wahlfeiern; Redaktorinnen und Redaktoren an den Desks im Hub Bern und in den Regionalbüros. Sie liefern die ganze Palette: Resultate und Reaktionen, aber auch Porträts, Ticker und Sidelines. Ferner diverse Extras und Statistiken – etwa zu den offenen Baustellen in den frei werdenden Departementen oder zum Lohn der Bundesräte.»


 

Maurice Thiriet
Chefredaktor «Watson»

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«Wie bei jeder Bundesratswahl treiben wir grossen Aufwand, bereits am Vorabend berichteten wir live von der Nacht der langen Messer, wo wir auch dieses Jahr einen überraschenden Ansatz zur Berichterstattung hatten. Von der Wahl selbst berichten wir mit einem siebenköpfigen Team in der Redaktion und vier Reportern, darunter der Chefredaktor, in Bern. Das Ergebnis wird die Essenz der ‹Watson›-Berichterstattung sein: Das journalistische Vollprogramm, aber ein bisschen mobiler und social-media-affiner als bei der Konkurrenz.»


 

Matthias Strasser
Redaktor Bundeshaus-Radio

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«Die Bundesratswahl stellt für uns, als kleine politikbegeisterte Redaktion, ein Highlight dar. Der zusätzliche Aufwand im Vergleich zu unserem üblichen Angebot ist da beträchtlich. Wir deckten die Wahlen bereits im Vorfeld ab und lieferten unseren zwölf Partnerstationen News, Reaktionen und Einschätzungen. Um am Wahltag noch schneller und umfassender berichten zu können, werden wir personell verstärkt. Dass die Bundesratswahl ein Grossanlass ist, lässt sich auch am gesteigerten Interesse unserer Kunden messen, welche die Wahl auf ihren Plattformen intensiv begleiten. Und nicht zuletzt stellt die Bundesratswahl eine Chance dar, um über unsere Partnerstationen Hörerinnen und Hörer zu erreichen und für politische Zusammenhänge zu begeistern, welche die Politik sonst aus einer gewissen Distanz verfolgen.»


 

Urs Bruderer
Bundeshausredaktor «Republik»

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«Wahrscheinlich betreiben wir zu viel Aufwand. Auch wir haben uns an einigen Sitzungen gefragt, was wir über unsere bereits publizierten Analysen und Porträts der Favoritinnen hinaus noch sagen könnten. Den Müll abräumen, der über Viola Amherd verbreitet wurde? Keine Lust, und zum Glück unnötig. Auch wir suchten ein Mittel gegen die Urner Omertà und fanden keines. An die Nacht der langweiligen Messer gehen wir aus Gewohnheit und ohne Hoffnung auf eine Geschichte. Natürlich sind Bundesratswahlen spannend. Aber leider oft erst im Rückblick. Niemand, nicht einmal Z’graggen oder Amherd selber, können vorhersagen, wie sie sich in der Regierung entwickeln würden. Der Bundesrat ist ein echtes Abenteuer: einer der wenigen Orte, wo man hineingeht und nicht weiss, wie man herauskommt. Ein Glück, sehen wir uns nicht in der Pflicht des Chronisten.»



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Kommentare

  • Victor Brunner, 06.12.2018 08:20 Uhr
    Philipp Gut, Weltwoche "Unsere Recherchen zur CVP-Kandidatin Viola Amherd – Notar- und Erbaffäre – haben die Debatte befeuert". Was Gut nicht sagt, die Recherchen schludrig und vorwiegend basierend auf Aussagen von Freysinger. Einmal mehr in die Falle des eingeengten Fokus getappt!
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