von Christian Beck
Erst am 4. März 2018 wird über die No-Billag-Initiative abstimmt. Und bereits tobt der Abstimmungskampf – insbesondere in den Sozialen Medien. Aus der persoenlich.com vorliegenden Analyse von der Social-Media-Agentur Kuble wird deutlich: Einflussreichster Autor bei den Gegnern der No-Billag-Initative ist Philippe Wampfler, Autor, Dozent und Lehrer für digitale Bildung. Er hat rund 8000 Follower (Klout-Score 79,75):
Nein - Freiheit bedeutet, Möglichkeiten haben. Die Möglichkeiten werden vielen fehlen (die Wahl auch).
— Philippe Wampfler (@phwampfler) 21. Oktober 2017
Auf Platz 2 folgt Reda El Arbi, unter anderem Autor des «Tagesanzeiger»-Stadtblogs (5150 Follower, Klout-Score: 70,15):
Nur einmal das Hirn nicht eingeschaltet, nur einmal gedanklich falsch abgebogen und ZACK ist es passiert.
— reda el arbi (@redder66) 23. November 2017
Geh kein Risiko ein! Spiel nicht mit deinem Leben!
Sag NEIN zu NoBillag!#NEINzuNoBillag
Und Platz 3 ist Dina D. Pomeranz, Assistenzprofessorin für Mikroökonomie und Entwicklungsökonomie an der Uni Zürich (20'700 Follower, Klout-Score: 70,00):
Ja, so wie z.B. in den USA und in Großbritannien, wo die Wahlbevölkerung letztes Jahr durch unglaubliche Medienmissinformation irregeführt wurde.
— Dina D. Pomeranz (@dinapomeranz) 21. November 2017
Das Leben geht sicher weiter. Aber das Weiterbestehen unserer Stabilität und soliden Demokratie ist nicht in Stein gemeisselt.
Top 3 Pro-Influencer (nach Klout)
Bei den Befürwortern der Initiative steht Medienproduzent Marcel Sardo zuoberst auf dem Podest (15'500 Follower, Klout-Score: 64,69):
Die @NoBillag Initiative wird butterweich durchkommen – warts ab.
— Marcel Sardo (@marcelsardo) 28. Oktober 2017
Die Leute haben diese geschützte Werkstatt satt!
Dahinter folgt SVP-Nationalrätin Natalie Rickli (37'500 Follower, Klout-Score 64,53):
Gesamteinnahmen Radio- und Fernsehgebühren heute: 1'368.7 Mia. Geplant 2019 gem. BR: 1'370.3. Also mehr als heute. Noch Fragen? #NoBillag
— Natalie Rickli (@NatalieRickli) 18. Oktober 2017
Und auf Platz 3 der No-Billag-Befürworter ist Frank Covfefe, der laut Twitter-Bio über Punk und Politik schreibt (13'500 Follower, Klout-Score: 64,38):
Man muss kein Rechtspopulist sein, um dieses veraltete Prinzip der Zwangsgebühren abzulehnen. #noBillag https://t.co/csm7c1j8xm
— Frank Covfefe (@Kittypunk7) 15. November 2017
Was heisst eigentlich «einflussreich»? Einfach gesagt: Es wird analysiert, wie auf einen Post im Verhältnis zu der Anzahl Follower reagiert wird. «Hat ein Autor wenig Follower, aber seine Beiträge generieren viele Reaktionen, kann er einflussreicher sein als einer mit sehr vielen Followern, die aber nicht auf seine Inhalte reagieren», sagt Gustavo Salami, Gründer und CEO von Kuble, gegenüber persoenlich.com.
Reichweite der Pro- und Contra-Tweets
Es fällt auf, dass der Einfluss der Twitterer, die sich gegen die No-Billag-Initiative aussprechen, deutlich höher ist als bei den Befürwortern. Obwohl die Befürworter aktiver sind, wie folgende beiden Grafiken verdeutlichen:
Für diesen Effekt gibt es eine simple Erklärung. «Viele Gegner der No-Billag-Initiative sind bekannte Politiker und Journalisten», sagt Salami.
Top 3 Twitter-Posts
Die folgenden Twitter-Posts wurden am häufigsten retweetet. Berücksichtigt wurde der Zeitraum vom 30. September bis am 29. November:
Die (Un-)Logik der Fernseh-Steuer. #NoBillag pic.twitter.com/4OwqJzAoE3
— Medienfreiheit (@srgwatch) 27. Oktober 2017
Vor dreissig Jahren galt der Fernsehkonsum noch als gefährlich verblödend. Heute traut man dem Bürger nicht mehr zu, ohne öffentlich-rechtliches Fernsehen vernünftige Entscheidungen treffen zu können. #NoBillag #SRG
— Ronnie Grob (@ronniegrob) 9. November 2017
Hier unser Statement zum Stopp der NoBillag-Kampagne. #wemakeit #NEINzuNoBillag pic.twitter.com/sz4qsgtASK
— wemakeit (@wemakeit) 6. November 2017
Top 3 Facebook-Posts
Diese Facebook-Posts generierten am meisten Likes – interessanterweise sind alle drei von der Seite «Ja zur Abschaffung der Billag-Gebühren». Berücksichtigt wurde der Zeitraum vom 30. September bis am 29. November:
Top 3 Instagram-Posts
Diese Instagram-Posts generierten am meisten Likes. Berücksichtigt wurde der Zeitraum vom 30. September bis am 29. November:
Wortwolken Pro und Contra
In den Wortwolken werden Schlüsselwörter dargestellt, die in den No-Billag-Erwähnungen enthalten sind. Je öfter das Wort vorkommt, desto grösser wird es dargestellt. «Die Wortwolken geben einen Einblick darüber, wie argumentiert wird», so Salami.
Kuble, von persoenlich.com mit der Datenanalyse zu «No Billag» beauftragt, betreibt die Plattform Influencer.World, um damit für Kunden schnell und einfach Konkurrenzanalysen durchführen zu können (persoenlich.com berichtete).
Influencer.World basiert auf dem sogenannten Klout-Score. Nur wer dort eingetragen ist, wird gewertet. Das in San Francisco beheimatete Unternehmen Klout erstellt auf der Grundlage der Analyse von sozialen Netzwerken ein Rating von Nutzern. Die Algorithmen des weitgehend automatischen Dienstes zur quantitativen Ermittlung des Online-Einflusses sind nicht öffentlich.
Die Daten für die Analyse wurden mittels Influencer.World und Brandwatch erhoben. Dabei war das wichtigste Element eine von Kuble manuell geführte Liste mit Pro- und Contra-Billag-Accounts.
Kommentare
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Gustav Weber, 05.12.2017 16:18 Uhr
Marcel Sardo als Nr. 1-Influencer, das ist nicht uninteressant. Der Mann twitteret sonst hauptsächlich gegen NATO, USA etc. Auf seinem Twitterprofil schreibt er: "I am a Pro-Russia Media-Sniper." -
Christoph Walther, 03.12.2017 18:10 Uhr
Dieser Artikel enthält viel Humbug. So hat ein hoher Klout-Score mit No-Billag gar rein gar nichts zu tun. So äussert sich beispielweise SVP-Nationalrätin Natalie Rickli kaum zur Initiative, hat aber aufgrund ihrer allgemeinen Präsenz einen hohen Klout-Score. Seriöse Reichweitenforschung geht davon aus, wie viele Menschen eine Botschaft tatsächlich zur Kenntnis genommen haben. Was hier präsentiert wird, ist peinliches Zahlen-Voodoo.