Nächstes Kapitel im Streit um die Marke Radio Grischa. Seit dem 1. August bietet das Medienhaus Somedia aus Chur einen Musik-Webstream unter dem Namen Radio Grischa an. Das Internetradio sendet während 24 Stunden am Tag nonstop die grössten Hits der 1980er-, 1990er- und 2000er-Jahre, wie Somedia in einer Medienmitteilung schreibt.
Anlass zur Lancierung des Webradios habe die Sendung «Grischa-Hits» gegeben, die seit einigen Monaten auf Radio Südostschweiz läuft. «Wegen deren Beliebtheit und der grossen Solidarität, die der Sender in den vergangenen Monaten erfahren hat, entstand die Idee, einen eigenen Onlinekanal zu starten. Radio Grischa ist und war immer Teil der Identität von Radio Südostschweiz», teilt Somedia mit.
Genau dies bestreiten Stefan Bühler und Roger Schawinski. Die beiden Medienmacher wollen ihr Radioprojekt, das die Konzession für die Region Graubünden/Glarus erhalten hat, Radio Grischa nennen. Bei der Konzessionsvergabe war Somedia mit seinem Radio Südostschweiz leer ausgegangen.
Bühler/Schawinski verweisen darauf, dass Somedia den Namen seit der Umbenennung seines Senders in Radio Südostschweiz nicht mehr verwendet hat. Darum stellten sie beim Institut für Geistiges Eigentum (IGE) einen Antrag auf Löschung. Dagegen wehrt sich Somedia. Man habe den Namen sehr wohl verwendet in den letzten Jahren.
Auf das laufende Löschungsverfahren habe die Lancierung eines Webradios unter dem Namen Radio Grischa keinen Einfluss, kommentiert Roger Schawinski auf Anfrage von persoenlich.com. «Es steht jedem frei, ein Webradio zu lancieren. Tatsache ist, dass Radio Grischa seit dem Jahre 2015 von der Somedia AG kommerziell nicht mehr benutzt wurde und deshalb beim Institut für geistiges Eigentum seit dem 17. April 2024 ein Löschungsantrag vorliegt. Daran ändert auch ein Webradio nichts», so Schawinski. Somedia wolle «nun mit allen erdenklichen Klimmzügen weismachen, die Marke Grischa sei nie aus dem Haus Somedia verbannt worden.» (pd/nil)