10.12.2019

Umzug von Bern nach Zürich

SRF 4 News und Newsredaktion müssen zügeln

Rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Radio SRF werden den Arbeitsort von Bern nach Zürich verlagern. Den freigewordenen Platz übernimmt die Redaktion von Swissinfo. In der Hauptstadt soll ein Kompetenzzentrum für Hintergrund, Vertiefung und Analyse entstehen.
Umzug von Bern nach Zürich: SRF 4 News und Newsredaktion müssen zügeln
Das Studio von SRF 4 News in Bern. (Bild: Keystone/Anthony Anex)

Aktuelle Nachrichten produziert und sendet Radio SRF künftig aus Zürich und Hintergründe und Analysen aus Bern. 70 Mitarbeitende der Nachrichtenredaktion und von SRF 4 News zügeln von Bern nach Zürich, 230 SRG-Angestellte bleiben in Bern.

Die Geschäftsleitung von Radio und Fernsehen SRF hat dies am Dienstag im Rahmen der neuen Audiostrategie definitiv entschieden, wie das Unternehmen mitteilte. In Zürich wird sich die Aktualitätsredaktion um die tagesaktuellen Inhalte für die Formate im linearen Programm und für die digitalen Angebote kümmern.

In Bern soll ein Kompetenzzentrum für Hintergrund, Vertiefung und Analyse entstehen. Im Radiostudio Bern verbleiben die Inland- und Auslandredaktion sowie die Magazin- und Hintergrundsendungen wie «Echo der Zeit», «Rendez-vous» oder «Info3». Die durch den Teilumzug freiwerdende Fläche in Bern übernimmt SWI swissinfo.ch, der internationale Auslanddienst der SRG, der rund 100 Mitarbeitende beschäftigt. Effektiv verbleiben somit knapp 150 SRF-Radioangestellte in Bern.

Der Teilumzug ist einerseits der neuen Audiostrategie geschuldet, die den Standort Leutschenbach mit der «Radio Hall» als einzigen und zentralen Entwicklungs- und Produktionsstandort für digitale Audioangebote von SRF festlegt. Andererseits habe diese Reorganisation auch finanzielle Gründe, heisst es in der Mitteilung.

Digitalzentrum Leutschenbach

Mit dem Umzug des 24-Stunden-Nachrichtensenders SRF 4 News und der Nachrichtenredaktion bündle SRF im Newsroom auf dem Campus Leutschenbach die Aktualitätsberichterstattung und sichere die digitale Transformation im Audiobereich. Der Sender könne sich so innerhalb des Newsrooms zu einem eigentlichen Newsroom-Radio weiterentwickeln.

Insgesamt strebt SRF mit der Strategie eine Schärfung der Profile aller SRF-Radiosender sowie einen Ausbau der Produktion von originären Podcasts an, wie es weiter heisst. Letztere fänden vor allem bei den Jungen Anklang. Die Umzugspläne von Radio SRF hatten auf dem politischen Parkett für einigen Wirbel gesorgt. So intervenierten etwa Stadt und Kanton Bern und kritisierten die Schwächung des Standortes Bern.

Bund will bei Standorten nicht dreinreden

Auf nationaler Ebene hielt sich das Parlament weitgehend heraus aus der Debatte. Der Ständerat versenkte zwei parlamentarische Initiativen, die verlangt hatten, dass Radio-Informationssendungen schwergewichtig in Bern und Lausanne zu produzieren seien, wie dies der Nationalrat zuerst entschieden hatte.

Bereits Anfang Oktober wurde die Verlegung der Nachrichtensendungen des Westschweizer Fernsehens RTS von Genf nach Lausanne von der SRG als definitiv kommuniziert. Der Umzug soll 2024 erfolgen. Die Nachrichten des Westschweizer Radios werden bereits in Lausanne produziert. (sda/wid)



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Kommentare

  • Mark Balsiger, 10.12.2019 17:58 Uhr
    Greifen wir bloss einen Aspekt auf: die Audiostrategie. Was SRF in der Medienmitteilung schreibt: «Über 40 Mitarbeitende in Bern waren in dieses Teilprojekt involviert.» Was die Mitarbeitenden in Bern dazu sagen: «Diese Arbeitsgruppen waren eine Farce und lediglich dazu da, nach aussen guten Wind zu machen. Inhaltlich konnten wir nichts beisteuern.» Traurig, ja himmeltraurig.
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