SRF baut ein neues Investigativ-Format auf

Videojournalismus - Das Team von SRF Investigativ wird um zwei Videostellen erweitert: Stefanie Hasler wechselt von SRF Impact zum Investigativteam und arbeitet in der Pilotphase an einem neuen Videoformat, das ab Spätsommer regelmässig auf YouTube läuft. Dafür erhält sie Unterstützung von Philippe Stalder, der von Tamedia zu SRF stösst.

von Tim Frei

Noch befindet sich das Projekt in der Pilotphase. Doch ab August/September wird auf dem YouTube-Kanal von SRF Impact regelmässig ein neues Investigativ-Format laufen. Videojournalistin Stefanie Hasler arbeitet seit dem Start des Reportageformats «SRF Impact» im Februar an der Pilotphase für das neue Video-Format von SRF Investigativ auf YouTube.

In den letzten Monaten hat sie zusammen mit den Journalistinnen und Journalisten von SRF Investigativ Recherchen für YouTube umgesetzt, etwa zum mutmasslichen Rechtsterroristen Miran S. oder zum Datenleck bei Ticketcontrol. «Das werde ich auch in Zukunft tun», sagt Stefanie Hasler gegenüber persoenlich.com: «Zudem werde ich vermehrt eigene Geschichten recherchieren und umsetzen.» Unterstützt wird sie dabei ab Juni von Philippe Stalder, der dann von Tamedia zu SRF Investigativ wechselt.

Stalder besetzt gemäss SRF eine freie Stelle, die bereits 2020 im Rahmen der digitalen Transformation für die Schaffung des neuen Investigativ-Formats geplant worden ist. «Da es in enger Zusammenarbeit mit dem Investigativ-Desk entsteht, haben wir uns entschieden, die Stellen für die Realisierung dieses Formats beim Team von SRF Investigativ anzusiedeln und nicht bei Impact», sagt Christian Schürer, Leiter Hintergrund News Digital bei SRF, auf Anfrage. Dies ist der Grund, weshalb auch Stefanie Hasler von der Organisationsstruktur her zum Investigativ-Team stösst.

«Wir probieren derzeit verschiedene Storys aus»

Kürzlich hat Stefanie Hasler zusammen mit Ben Heubl von SRF Investigativ über russische Desinformation recherchiert. Diese Recherche basierte auf Open Source Intelligence (OSINT) und wurde in einem längeren Video auf dem «Impact»-Kanal publiziert (siehe Video unten).

Zu dieser Recherche sagt Christian Schürer: «Wir probieren in der Pilotphase verschiedene Formen und Geschichten aus und entwickeln daraus unseren Stil für das Investigativ-Format auf YouTube. OSINT-Recherchen sind auch in Zukunft durchaus denkbar, da sie für die Zuschauerinnen und Zuschauer einen Mehrwert bieten, sich visuell gut erzählen lassen und einen Einblick in unsere journalistische Arbeit geben.»

Hasler ist seit Dezember 2018 als Videojournalistin für SRF tätig. Bis Ende 2021 arbeitete sie für SRF Forward, danach für SRF Impact. Vor ihrer Zeit beim Schweizer Fernsehen war sie von September 2016 bis November 2018 als Videojournalistin bei der NZZ angestellt. 2014 hat sie den Master in Politikwissenschaften an der Universität Zürich abgeschlossen.

Von «Dringlichkeit des Projekts» überzeugt

Philippe Stalder freut sich, Stefanie Hasler künftig unterstützen zu können, wie er gegenüber persoenlich.com sagt: «Neben der Möglichkeit, Missstände vor einem breiten Zielpublikum aufzudecken und Debatten auf nationaler Ebene zu beeinflussen, reizt mich an der Stelle insbesondere die Herausforderung, einen YouTube-Channel mitaufzubauen, der investigative Recherchen einer jungen Zielgruppe zugänglich macht.» Denn er sei überzeugt, dass relevante Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft intensiv auch von jungen Menschen nachgefragt würden, wenn man sie nur etwas zeitgemässer aufbereite. Da er von der «Dringlichkeit des Projekts» überzeugt sei, habe er mit seiner Erfahrung einen Teil zur Umsetzung dieser Vision beitragen wollen.

Derzeit arbeitet Stalder für Tamedia – im Team, das den Ukraine-Blog betreut. Vor zwei Wochen war er für seinen Film «Reclaiming Cocoa» am Royal Cocoa International Film Festival 2022 in Lagos (Nigeria) in der Kategorie Best Documentary Short ausgezeichnet worden.

Von 2019 bis 2020 war er als Volontär (Förderpreis für investigativen Journalismus) für das Recherchedesk Tamedia tätig2017 bis 2018 arbeitete er als Blattmacher Online & Premium Content Manager für den Tages-Anzeiger. Davor war er fünf Jahre als Editor für Vice tätig. 2014 schloss er den Master in «Journalism, Media and Globalization» an der Aarhus University (Dänemark) und University of Amsterdam (Niederlande) ab, 2011 beendete er sein Bachelorstudium in Publizistik und Politologie an der Universität Zürich mit Erfolg.