22.01.2025

UKW-Abschaltung

SRF-Radiosender sollen massiv Hörer verlieren

Die deutschsprachigen SRF-Sender sollen in den ersten beiden Januarwochen täglich über eine halbe Million Hörerinnen und Hörer verloren haben. Stimmen diese Zahlen?

Wenn die Zahlen stimmen, wäre es für die SRG ein Desaster: Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2024 hätten die drei grossen deutschsprachigen Radiosender der SRG – SRF 1, SRF 2 und SRF 3 – in den ersten beiden Januarwochen 2025 durchschnittlich pro Tag knapp eine halbe Million Hörerinnen und Hörer verloren. Dies schreibt der Tages-Anzeiger. Ein Vergleich der zwei ersten Wochen des Jahres mit dem zweiten Semester 2024 ist heikel, da es saisonale Schwankungen geben kann.

Trotzdem würde es Sinn machen: Zum Jahreswechsel, kurz vor Mitternacht, stellte SRF landesweit seine UKW-Sender ab (persoenlich.com berichtete). Gemäss Tages-Anzeiger handle es sich bei den abgewanderten SRG-Nutzern um Menschen, die ihr UKW-Radio behalten hätten und sich der DAB-Technologie verweigern. Am meisten hätte dabei SRF 1 als Marktleader verloren: rund 255’300 Hörerinnen und Hörer schalten nun auf andere Sender. Profiteure davon sind vor allem die Schweizer Privatsender, die bis 2026 auf UKW senden.

In drei Monaten verlässliche Zahlen

Für Mirko Marr, Forschungsleiter bei Mediapulse, sei es noch zu früh, um solche Aussagen zu machen, wie er gegenüber dem Tages-Anzeiger erklärte. Auf den gleichen Standpunkt stellt sich die SRG. Wie Pressesprecher Nico Leuenberger erklärt, seien die Tagi-Zahlen statistisch zu wenig belastbar und deswegen könne man sie noch nicht kommentieren. Verbindliche Angaben über das Nutzungsverhalten kämen von Mediapulse erst im Juli. Aufgrund der speziellen Situation wolle die SRG aber bereits in drei Monaten ihre Hörerzahlen auswerten und diese auch der Öffentlichkeit zugänglich machen. Wie die SRG gegenüber persoenlich.com mitteilte, sei noch nicht entschieden worden, ob die Quartalszahlen auch wirklich publiziert werden.

Ein besonderes Augenmerk dürften die Privatstationen auf die Hörerzahlen der SRG werfen. Vor allem in der Romandie hat sich dagegen starke Opposition gebildet, da die welschen Privatsender nach 2026 vor allem eine Hörerabwanderung zu den französischen Stationen, die weiterhin auf UKW senden, befürchten. Medienpionier Roger Schawinski will gegen die Konzessionsbehörde klagen, um so die Abschaltung des UKW-Netzes für Privatstationen zu verhindern, wie er gegenüber persoenlich.com erklärte. (ma)


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KOMMENTARE

Alex Sieber
24.01.2025 08:53 Uhr
Das kann gut stimmen. Das völlig absurde Verhalten vom staatlich subventionierten Sender kommt sehr schlecht an. Folge : die Radiohörer weichen auf die alternativen Sender aus, die meist noch besser als srf sind. Ein Grund mehr eine markante Gebührensenkung durchzusetzen.

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