06.02.2021

Verlegerverband

Stellungnahme zur Opposition der kleineren und mittleren Verlage

Der Verband Schweizer Medien betont die Dringlichkeit der Medienförderung. Und zeigt Differenzen der Klein- und Grossverlage auf.
Verlegerverband: Stellungnahme zur Opposition der kleineren und mittleren Verlage
Kleine und mittlere Verlage würden über die Onlineförderung mehr Mittel erhalten als über die indirekte Presseförderung, zumal die Frühzustellung für sie weniger wichtig ist als für die grossen Verlage. (Bild: Keystone/Christian Beutler)

Der Verband Schweizer Medien hat auf seiner Homepage eine Stellungnahme zur Gründung der «IG kleine und mittlere Verlage» publiziert. Mit dieser Interessengemeinschaft kämpfen die klein- und mittlergrossen Verlage in der Onlineförderung für die Holdingklausel und ein degressives Zahlmodells, aufgrund dessen sie mehr staatliche Unterstützung erhalten würden. Die Grossverlage lehnen die Holdingklausel hingegen ab (persoenlich.com berichtete). Die Gründung der «IG kleine und mittlere Verlage» wurde von Gilbert Bühler, CEO Freiburger Nachrichten, und Christof Nietlispach, Verwaltungsratspräsident Freiämter Regionalzeitungen AG, initiiert, die beide dem Präsidium des Verbandes Schweizer Medien angehören.

Ordnungspolitische Grundsatzfrage

Der Verband betont in seiner Stellungnahme, dass sich dabei auch «eine ordnungspolitische Grundsatzfrage» stelle. Sie ändere «aber nichts am Konsens im VSM-Präsidium über die Dringlichkeit des Massnahmenpakets. Dieses sollte nun schnell verabschiedet und nicht durch die zur Diskussion stehende Onlineförderung verzögert werden. Angesichts der dargelegten Differenz zur Ausgestaltung der Onlineförderung enthält der Verband sich einer Stellungnahme dazu.»

Darlegung beiden Standpunkte

In seiner Stellungnahme stellt der Verband Schweizer Medien nochmals die beiden Standpunkte dar: «Die grösseren Verlage erachten die vorgesehene Degression bei der Anrechnung der massgeblichen Umsätze im Verhältnis von 1:32 in Verbindung mit der Holdingklausel als massive Wettbewerbsverzerrung und Geringschätzung ihrer publizistischen Leistung. Sie investieren seit Jahren in neue Onlineangebote und sind strukturell und in der aktuellen Krise überproportional vom Rückgang der Werbeeinahmen betroffen. Aus ihrer Sicht würde die Zuteilung der Fördergelder damit von der Kundennachfrage abgekoppelt, und es würde damit auch nicht die digitale Transformation gefördert. Dies führt nicht zu einer Strukturgestaltung, sondern zu einer Strukturerhaltung.»

Anderer Ansicht die kleineren und mittleren Medienunternehmen, deren Standpunkt auch aufgelistet wird. Diese begrüssten «die Onlineförderung in der vom Bakom vorgesehenen Ausgestaltung, weil sie diese als für die Sicherung ihrer Existenz notwendig erachten. Sie würden über die Onlineförderung mehr Mittel erhalten als über die indirekte Presseförderung, zumal die Frühzustellung für sie weniger wichtig ist. Sie betrachten diese Förderung zudem als Beitrag zur Erhaltung einer vielfältigen Medienlandschaft.»

Unterzeichnet wurde die Stellungnahme auf der VSM-Homepage vom gesamten Präsidium des Verbandes Schweizer Medien – ausser Gilbert Bühler und Christof Nietlispach, den Initianten der Interessengemeinschaft. (ma)



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