03.05.2023

Canal9/Kanal9

Studio im Keller, Moderator auf dem Matterhorn

Kanal9 zieht im Herbst zu Pomona Media nach Visp. Ein virtuelles Studio eröffnet neue Möglichkeiten. Die Französischsprachige Redaktion des Walliser Regionalfernsehens bleibt derweil in Siders.
Canal9/Kanal9: Studio im Keller, Moderator auf dem Matterhorn
So soll ab Herbst 2023 das neue Studio von Kanal9 in Visp aussehen. (Bild: Screenshot Kanal9)
von Nick Lüthi

Das Walliser Fernsehen Canal9/Kanal9 investiert in die Zukunft. Seine deutschsprachige Redaktion bezieht im kommenden Herbst neue Studioräumlichkeiten in Visp. Der aktuelle Standort in Brig entspreche nicht mehr den Bedürfnissen moderner TV-Produktion, teilten die Verantwortlichen des Senders am Dienstag mit.

In Visp kommt Kanal9 unter ein Dach mit der Lokalzeitung Walliser Bote und Radio Rottu Oberwallis RRO. Das Untergeschoss des Medienhauses bietet sich ideal für die Bedürfnisse des Senders an; kein Tageslicht und grosse Raumhöhe. 300 Quadratmeter, die bisher als Lagerraum dienten, werden in den nächsten Monaten zu einem modernen Fernsehstudio umgebaut.

Virtuelles Studio mit Fernfachhochschule FFHS

Als Teil der neuen Infrastruktur erhält Kanal9 ein virtuelles Studio, das auch die französischsprachigen Kolleginnen und Kollegen von Canal9 benutzen können. Das Projekt realisiert der Fernsehsender zusammen mit der Fernfachhochschule Schweiz FFHS. Alain Kalbermatten, Regisseur Kanal9, erklärt in einem Video des Senders, was der Nutzen davon sein könnte: «Wir können einen Journalisten auf dem Matterhorn moderieren lassen, wenn das Sendeformat dies verlangt.» Das eröffne ganz neue Wege, um eine Sendung zu gestalten, so Kalbermatten weiter.

Wenn man schon in einen neuen Standort investiert, warum ziehen dann nicht gleich die deutsch- und französischsprachigen Redaktionen des Walliser TV-Senders zusammen? Ein Szenario, das man evaluiert habe, wie Sebastian Glenz, Redaktionsleiter Kanal9, in einem Video des Senders sagt. Doch Marcelline Kuonen, die Direktorin von Canal9/Kanal9, erklärt, dass das vom Auftrag her nicht gehe: «Da gibt es die Auflage des Bakom. Weil wir den Auftrag haben, für beide Kantonsteile Informationen zu produzieren, ist es auch die Bedingung, dass der Produktionsstandort im jeweiligen Sprachgebiet ist. Sprich: Wir brauchen eine Redaktion im Oberwallis und eine im Unterwallis.»

«Klare Auflagen für unabhängige Berichterstattung»

Kuonen nimmt auch Stellung zur Unabhängigkeit von Kanal9. Auch wenn das Oberwalliser Fernsehen nun mit der Konkurrenz von Radio und Zeitung zusammenziehe, bleibe man natürlich unabhängig, versichert die Direktorin Canal9/Kanal9. «Wir sind ein unabhängiger Verein, vor bald 40 Jahren gegründet. Wir haben klare Auflagen, was die unabhängige Berichterstattung angeht. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.»

Das heisst aber nicht, dass man nicht miteinander spricht und sich nicht austauscht. Armin Bregy, Chefredaktor Walliser Bote, beschreibt die künftige Situation so: «Die Idee ist es, das Medienhaus Oberwallis weiterzuentwickeln, auch wenn die Unternehmen unabhängig bleiben. Dank Kanal9 können wir nun ein Kompetenzzentrum für das geschriebene Wort, Video, TV, Radio, Online und Mobile entwickeln; ein hübsches Projekt.»



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