SVP will nicht mehr an «Arena» teilnehmen

SRF - Das Interview von Sandro Brotz mit Fraktionschef Thomas Aeschi sei eine «grobe Entgleisung» des Moderators, wie die Partei der SRG-Geschäftsleitung mitgeteilt hat. Die Teilnahmeverweigerung gelte, bis eine sachgerechte und neutrale Moderation gewährleistet sei.

Die SVP macht nicht mehr bei der Politsendung «Arena» von Schweizer Fernsehen SRF mit. Sie reagiert damit auf eine «grobe Entgleisung» des Moderators Sandro Brotz gegenüber ihrem Fraktionschef Thomas Aeschi. Brotz habe sich gegenüber Aeschi als Richter aufgespielt, teilte die Partei mit. Die Teilnahmeverweigerung der SVP gilt bis auf weiteres, wie die Partei am Dienstagabend in einem offenen Brief an die SRG-Geschäftsleitung mitteilte. Zudem fordert die SVP eine Aussprache mit der SRG-Spitze, «wie die Arena wieder den gesetzlichen Auftrag der SRG erfüllen und neutral moderiert werden kann». Gemäss der Ankündigung vor der Sendung vom vergangenen Freitag hätten die Parteispitzen über die Nationalratsdebatte zum Ukraine-Krieg diskutieren sollen. «Doch statt eine ausgewogene Debatte zu ermöglichen, spielte sich Moderator Sandro Brotz als Richter gegenüber Fraktionschef Thomas Aeschi auf», monierte die SVP.
Dies ist nach Ansicht der SVP eine «eklatante Grenzüberschreitung» und widerspricht in ihren Augen dem gesetzlichen Auftrag der SRG für eine sachgerechte und neutrale Darstellung. Dass Brotz sich von seinen eigenen Ansichten leiten lasse, sei für einen öffentlich-rechtlichen Sender inakzeptabel. Zudem handle es sich nicht um die «erste schwere Entgleisung» des «Arena»-Moderators. Bis eine sachgerechte und neutrale Moderation der Sendung gewährleistet ist, will die SVP nicht mehr an der «Arena» teilnehmen. SRF teilte in einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit: «Wir nehmen die Mitteilung der SVP zur Kenntnis und werden den Kontakt mit der Partei suchen.» SVP-Fraktionspräsident Aeschi hatte in der Nationalratsdebatte gesagt, dass «Nigerianer oder Iraker mit ukrainischen Pässen Ukrainerinnen vergewaltigen». Das soll sich gemäss nachgeschobener Erklärung auf einen Vorfall in Deutschland beziehen. Brotz verurteilte diese Äusserung in der Sendung als rassistisch.

Rassistische Äusserung verurteilt

Brotz hielt im Nachgang auf Twitter fest, der Zuger SVP-Nationalrat sei bereits vor seiner von Nationalratspräsidentin Irène Kälin (Grüne/AG) erst im Nachhinein gerügten Aussage in die Sendung eingeladen gewesen.

Zudem erklärte er: «Wir bieten in der Arena keine Plattform für Rassismus. Journalismus bedeutet, die Dinge klar beim Namen zu nennen». Dabei stützt er sich auf eine Beurteilung der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, welche Aeschis Äusserung als klar rassistisch bezeichnet hatte (persoenlich.com berichtete). (sda/wid)