26.07.2001

"Talk ist unser Markenzeichen"

Die "SommerTalks" unter freiem Himmel gefallen Tele24-Talker Hugo Bigi (Bild) besonders. Er hätte nichts dagegen, jeden Tag von einem anderen Ort der Schweiz eine Live-Sendung auszustrahlen – vorausgesetzt Aufwand und Ertrag stimmen. Warum er sich besonders auf das Gespräch mit Astrologin Elisabeth Teissier gefreut hat, sagt er unter anderem im folgenden Interview:
"Talk ist unser Markenzeichen"

Sommerlöcher werden mit speziellen Talkshows gestopft. Warum nimmt ein Sender nicht während des ganzen Jahres so besondere Sendeformate ins Programm?

Das ist eine Frage von Aufwand und Ertrag. Was wir bei Tele24 während den sechs Sommerwochen machen, ist sehr intensiv. Wenn man live produziert, auf einer Wiese oder mitten in der Stadt, ist das viel aufwändiger als eine Studioproduktion. Klar wäre das schön, jeden Tag von einem anderen Ort der Schweiz eine Live-Sendung auszustrahlen. Das würde ich auch begrüssen!

Tele24 strahlt täglich einen Talk aus. Werden zu den Sommerspecials Lückenfüller eingeladen, die sonst nicht mehr zu Wort kommen?

Menschen sind für uns nie Lückenfüller! Wir arbeiten täglich mit Menschen und versuchen, ihre spannenden Seiten aufzuzeigen. Klar, Tele24 ist ein Sender, bei dem der Talk-Anteil grösser ist als bei anderen. Wir zeigen keine Spielfilme oder Serien. Wir sind ein Informationssender, und Talk-Elemente gehören zu Tele24 und TeleZüri seit der ersten Stunde. Das ist unser Markenzeichen.

Auf das Gespräch vom Donnerstag mit Astrologin Elisabeth Teissier haben Sie sich besonders gefreut. Weshalb?

Ich bin News-orientiert, arbeite mit Neuigkeiten. Für die Sommertalks brauchen wir viele Gäste, und nicht bei allen herrscht immer ein Aktualitätsbezug. Bei Elisabeth Teissier ist inzwischen so viel Neues passiert, worüber sie sich noch nie öffentlich geäussert hat. Sie ist einfach eine Frau, die zurzeit umstritten ist. Das ist für die journalistische Tätigkeit eine spannende Ausgangslage.

Was bereitet Ihnen am Talken Spass?

Ich habe nur während einer bestimmten Zeit die Möglichkeit, auf den Menschen einzugehen. Und das in einem Dialog, der nie vorhersehbar ist. Deshalb ist es etwas Einmaliges, das Spannung bringt und sehr menschlich ist. Es macht mir danach auch nichts aus, wenn ich diesem Menschen nach dem Gespräch nicht mehr begegne. Aber in dieser halben Stunde versuche ich, so viel wie möglich von ihm zu erfahren.

Sind Sie nach einem Gespräch enttäuscht, wenn Sie nur etwas an der Oberfläche kratzen konnten und Smalltalk über den Sender lief?

Enttäuscht nicht. Aber ich mache mir vorher meistens ein Bild von meinem Interviewpartner. Dann bin ich manchmal überrascht oder erstaunt, dass sich dieses Bild in eine andere Richtung entwickelt hat. Aber das ist keine Enttäuschung, das gehört dazu, diese Offenheit muss vorhanden sein. Denn wenn man mit einer festgefahrenen These ein Gespräch führt, riskiert man, dass es langweilig wird.

Sie moderieren News und leiten Talkshows. Können Sie sich auch noch andere Herausforderungen vorstellen?

Wäre ja traurig, wenn nicht (lacht)! Ich bin offen für alles, solange es irgendwie mit Menschen zu tun hat. Ich arbeite gerne in einem Team und gehe gerne auf Menschen ein. Es könnte eine Sendung sein, die eine Kombination verschiedener Elemente beinhaltet.

Werden Sie also die Zukunft von Tele24 genauso prägen wie dessen Vergangenheit?

Über meine Zukunft könnte ich ja jetzt Elisabeth Teissier befragen (lacht), ich bin kein Wahrsager! Ich weiss nicht, was mir die Zukunft bringt. Im Moment fühle ich mich happy. Ich habe aber gelernt, offen durchs Leben zu gehen und in der Gegenwart zu leben.

Als Fernsehmann stehen Sie – ob Sie wollen oder nicht – in der Öffentlichkeit. Ziehen Sie sich in Ihrer Freizeit dann lieber etwas zurück?

Jeder braucht eine Tankstelle, an der er wieder Energie auftanken kann, und einen Ort, an dem er Ruhe findet. Ich kann am Abend gut abschalten.

Und wie sieht Ihre Tankstelle aus?

Besondere Menschen geben mir viel Kraft, und die Musik ist ein wichtiges Lebenselixier. Ich könnte mir ein Leben ohne Musik nicht vorstellen!

Sowohl Sie als auch Ihre Noch-Ehefrau Eva Wannenmacher sind sehr engagiert. Wie muss man sich eine Wochenplanung vorstellen, speziell in Bezug auf Ihren Sohn Fabio?

Unsere Wochenplanung ändert sich immer wieder. Das bedingt Absprachen und ein gutes sowie offenes Verhältnis. Der Schlüssel liegt darin: Man stellt zwar einen Plan auf, der aber auf Flexibilität aufgebaut ist. Wir haben andere Arbeitszeiten, wohnen getrennt und müssen einfach einen gemeinsamen Nenner finden, was unseren Sohn betrifft.

Auf der Tele24-Homepage schreiben Sie: "Der Unterschied zwischen Radio und Fernsehen ist der gleiche wie zwischen Erotik und Sex". Können Sie mir den genauer beschreiben?

Radio ist sinnlicher und weicher. Wenn man Radio hört, wird eine ganz andere Stimmung kreiert. Die Stimme provoziert verschiedene Bilder, am Fernsehen sind die Bilder aber bereits vorgegeben, wie beim Sex. Unter Sex verstehen die meisten Menschen das gleiche. Erotik hingegen ist knisternder, und jeder hat davon seine eigene Vorstellung.

Sommer und Sonne – viele Leute fahren in die Ferien. Wie verbringen Sie die nächsten zwei Wochen?

Ich habe noch keine Pläne. Ich werde mein Haus am Zürichsee geniessen. Denn ich bin ein Sommertyp, liebe als "Seebueb" Sonne und Wasser. Und ich verbringe viel Zeit mit meinem Sohn, der wie ich eine Wasserratte ist!


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