Verlage übten mit «Exit SDA» Druck aus

SDA - Um Rabatte zu erhalten, drohten mehrere Medienhäuser der Schweizer Nachrichtenagentur mit dem Aufbau einer Konkurrenzanbieterin. Die NZZ-Gruppe und die AZ Medien waren laut einem Artikel im «Tages-Anzeiger» die treibenden Kräfte hinter dem Projekt.

Bei der Nachrichtenagentur SDA steht ein grosser Abbau an. 40 von 150 Stellen bei der SDA sollen wegfallen – und zwar schon bis Ende Monat, wie die Führung diese Woche ankündigte (persoenlich.com berichtete). Nun kommen mehr Information über die Rolle der Medienhäuser in der Geschichte ans Licht. Die Verlage sind sowohl Aktionäre der Nachrichtenagentur als auch Kunden. 

Wie der «Tages-Anzeiger» in der Samstagsausgabe schreibt, drohten die Medienhäuser der SDA seit 2016 mit dem Aufbau einer Konkurrenzagentur. Diese sollte nur noch das Notwendigste erbringen und dafür weniger kosten. Das ging offenbar so weit, dass sie Konzepte und Businesspläne erarbeiteten. Zuerst hätten die Verlage ihr Projekt «Exit SDA» genannt, danach «Bulgaria». Laut dem Tagi waren die treibenden Kräfte dahinter die NZZ-Gruppe und die AZ Medien. Später seien fast alle Medienhäuser dazu gekommen – von Ringier bis zu den «Freiburger Nachrichten». Auch Vertreter von Tamedia, der den «Tages-Anzeiger» herausgibt, fungierten laut der Zeitung auf dem E-Mail-Verteiler des Projekts.

Im Herbst 2017 gab die SDA dem Druck der Verleger und eigenen Eigentrümern schliesslich nach. Für 2018 gewährte die SDA all ihren Kunden einen Preisrabatt von zehn Prozent. Die dadurch entstandenen Einnahmeausfälle seien hauptsächlich für die jetzige finanzielle Situation der Nachrichtenagentur verantwortlich, wie die SDA-Mitarbeitenden diese Woche in einem offenen Brief an den Bundesrat und die Regierung schreiben. (wid)