In einem Video, das der Nebelspalter am letzten Tag des Jahres publiziert hatte, sagt Marc Walder sinngemäss, dass er seine Redaktionen in allen Ländern angewiesen habe, durch die Berichterstattung keinen Keil zwischen die Gesellschaft und der Regierung zu treiben. Die entsprechenden Aussagen machte Walder am 3. Februar 2021.
Wörtlich sagte er: «Wir hatten in allen Ländern, wo wir tätig sind – und da wäre ich froh, wenn das in diesem Kreis bleibt – auf meine Initiative hin gesagt: ‹Wir wollen die Regierung unterstützen durch unsere mediale Berichterstattung …»
Walder nennt weiter als Musterbeispiel einer Redaktion, die seinen Appell zur Regierungstreue brav umsetzt, die Blick-Gruppe. «Wir müssen versuchen, dass die Politik, ob sie jetzt genug schnell, genug hart, zu wenig hart usw. agiert, das Volk nicht verliert. Und hier dürfen die Medien nicht einen Keil treiben zwischen der Gesellschaft und der Regierung», so Walder.
Brisanz erhält diese Äusserungen von Ringier-CEO Walder vor dem Hintergrund der Volksabstimmung über ein «Massnahmenpaket zugunsten der Medien» vom 13. Februar 2022. Das neue Mediengesetz sieht eine Vervielfachung der Subventionen an private Medien von heute 53 auf 178 Millionen Franken jährlich vor. Ringier würde zu den Hauptprofiteuren zählen, denn rund 70 Prozent der neuen Subventionen gehen an die Grossverlage, worauf der Nebelspalter weiter hinweist.
Auf Twitter wird die Enthüllung unterschiedlich aufgenommen. Watson-Chefredaktor Maurice Thiriet zeigt sich belustigt über die Meldung des Nebelspalters.
Als ob es „eine Regierung“ oder „einen Kurs“ gäbe https://t.co/0u9r4vbKxe
— Maurice Thiriet (@DickMo) December 31, 2021
(pd/lol)
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03.01.2022 10:19 Uhr