WEF verstösst gegen die Pressefreiheit

Impressum - Der Berufsverband kritisiert das Weltwirtschaftsforum, weil dieses der «Wochenzeitung WOZ» den Zugang verweigert. Die WOZ habe sich extrem spät gemeldet, es sei keine Zensur, heisst es beim WEF.

Das World Economic Forum (WEF) verweigert der «Wochenzeitung WOZ» den Zutritt zu seiner Jahreskonferenz im Januar 2020 (persoenlich.com berichtete). Das WEF liefere keine nachvollziehbaren Gründe, wieso die WOZ die Akkreditierung nicht erhalten soll. «Deshalb handelt das Forum vielmehr willkürlich und es verstösst bei seinem Vorgehen gegen die Pressefreiheit (Artikel 16 und 17 der Bundesverfassung, Artikel 10 der Europäischen Menschenrechtskonvention, Artikel 19 des UNO-Pakts II)», schreibt der Berufsverband Impressum am Donnerstag.

Vor dem Hintergrund dieser Verfassungs- und Konventionsbestimmungen sei klar, dass das öffentliche Interesse an einer vielfältigen Berichterstattung den privaten Interessen an einer Zutrittsverweigerung in jedem Fall überwiege. Aus diesen Gründen missbilligt Impressum «diese ungerechtfertigte Zutrittsverweigerung des WEF» und wird Kollegen der WOZ unterstützen, heisst es weiter.

Keine Zensur

Laut WEF erfolgte die Anmeldung der Akkreditierung sehr spät, es handle sich dabei nicht um Zensur. Wie WOZ-Co-Redaktionsleiter Yves Wegelin am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte, hat das Blatt den Termin für die Akkreditierung eingehalten. Am Morgen des 30. Oktobers, einen Tag vor Ablauf der Frist, habe die WOZ eine Anfrage per Mail gemacht, mit der Bitte um Akkreditierung für das WEF Ende Januar 2020. Am Mittag des 12. Novembers sei dann die Antwort gekommen, dass nicht alle Medien zum Anlass zugelassen würden.

Die WOZ habe sich extrem spät gemeldet, einen Tag vor Ablauf der Frist für die Akkreditierung, sagte Yann Zopf von der Medienstelle des WEF gegenüber Keystone-SDA. Aufgrund dessen habe man festgestellt, dass das Kontingent für die Schweizer Medien bereits voll sei. Jährlich erhalte das WEF tausende Medienanfragen für die Akkreditierung. Aus Platzgründen sei ein Kontingent von maximal 500 Journalisten zugelassen, wobei teilweise mehrere Journalisten eines Mediums zugelassen würden. (pd/sda/cbe)