22.03.2001

"Wir brauchen Zeit für eine saubere Abklärung"

In den letzten Tagen verdichteten sich Gerüchte, wonach es immer wahrscheinlicher sei, dass die NZZ eine qualitativ hochstehende Sonntagszeitung lanciere. Tobias Trevisan (Bild), Leiter Verlag Zeitungen, bezieht gegenüber "persoenlich.com" Stellung zu den Plänen und zeichnet ein Zukunftsszenario.
"Wir brauchen Zeit für eine saubere Abklärung"

Nach diversen Medien schrieb jetzt die HandelsZeitung, die NZZ plane definitiv, eine qualitativ hochstehende Sonntagszeitung einzuführen. Es sei hausintern von einer "massiven Personalaufstockung für ein neues Produkt" die Rede. Was ist wahr an diesen Gerüchten?

Wir haben eine klare Haltung, was wir kommunizieren können: Die NZZ beschäftigt eine interne Arbeitsgruppe, ob Potenzial für eine weitere Sonntagszeitung vorhanden wäre. Und diese Gruppe arbeitet an einem Ergebnis. Diese Gerüchte können wir allerdings nicht kommentieren. Wissen Sie, es ist nicht einmal gesagt, wie wir uns entscheiden oder wie es aussieht, falls wir etwas lancieren.

Nehmen wir einmal an, die NZZ entscheidet sich für die Lancierung einer Sonntagszeitung.

Falls wir ein Projekt realisieren würden, ist es klar, dass es ein Grösseres sein wird. Wie gesagt, wichtig ist jetzt aber zuerst eine gute Analyse.

Wann dürfen wir mehr News von der Zürcher Falkenstrasse erwarten?

Wir setzen uns bewusst keinen Termin. Sicher ist, dass eine solche Prüfung nicht jahrelang dauert. Ist sie einmal abgeschlossen, könnte beispielsweise die Geschäftsleitung weitere Fragen haben. Erst wenn alle Fragen aus dem Raum geschaffen sind und die Geschäftsleitung das Projekt vor dem Verwaltungsrat beantragt, könnte es einen Schritt weitergehen.

Wer und wie viele Leute sind mit dieser Evaluation beschäftigt?

Sicher haben Sie Verständnis dafür, dass ich Ihnen jetzt keine Namen nennen kann, damit die Personen in Ruhe weiterarbeiten können. Letztes Jahr beschäftigte sich eine Gruppe damit, in welchen Bereichen sich die NZZ zusätzlich betätigen könnte. Erst auf Grund dieser Analyse wurde Ende letzten Jahres ein Team beauftragt, den Sonntags-Markt unter die Lupe zu nehmen. Die Arbeitsgruppe ist in der Struktur koordiniert – mit Vertretern aus Verlag und Redaktion.

Sie betonen, dass es keine Rolle spielt, ob die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe Wochen früher oder später bekannt werden. Trotzdem: Wie sieht es danach aus?

Letztlich müssen Sie davon ausgehen, dass für eine Realisation zwei mögliche Termine existieren: Anfang Frühling oder Anfang Herbst. Dazu kommt eine gewisse Anlaufzeit. Aber wie gesagt: Es ist weniger bedeutend, ob es ein Jahr früher oder später sein wird. Entscheidend ist eine saubere Evaluation.

Was ist mit der in den Medien kürzlich erwähnten Verwaltungsratssitzung, die im Zusammenhang mit dem Sonntagszeitung-Projekt einberufen wurde?

In letzter Zeit wurden so viele Enten und Spekulationen produziert. Der genannte Termin wäre auf einen Samstag gefallen und entbehrt jeder Grundlage. Für eine saubere Abklärung benötigt die NZZ einfach Zeit.



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