03.10.2022

Le Courrier

Zeitung steckt in Geldnot

Mit einer Werbekampagne will die unabhängige Genfer Tageszeitung neue Abonnenten finden und ihre finanziellen Probleme lösen.
Le Courrier: Zeitung steckt in Geldnot
Die erste Ausgabe der Zeitung erschien 1868. (Bild: Keystone/Salvatore Di Nolfi)

Die unabhängige linke Genfer Tageszeitung Le Courrier steckt in Geldnöten. Das strukturelle Defizit beläuft sich auf 300'000 Franken. Das Blatt hat am Montag eine Werbekampagne gestartet, um neue Abonnentinnen und Abonnenten in der Westschweiz zu finden.

Die Zahl der Abonnenten sinkt. «Die Alarmschwelle von 8000 Abonnenten wurde im Juni erreicht», sagte Chefredaktor Philippe Bach vor den Medien. Grund dafür seien die veränderten Gewohnheiten der Leserschaft aufgrund von Gratiszeitungen und der Verfügbarkeit von Online-Informationen, sagte Geschäftsführerin Kate Reidy. Ziel der Werbekampagne ist es, die Schwelle von 10'000 Abonnentinnen zu erreichen.

Während die Zahl der Printabonnements seit 2016 sinkt, ist die Zahl der Abonnements für die Wochenendausgabe stabil geblieben. Gefragter sind auch Web- und Kombiabonnements. «Es ist wichtig, dass wir die digitalen Formen ausbauen können, auch wenn wir die Papierform beibehalten wollen. Le Courrier ist die letzte in Genf gedruckte Zeitung", hielt Kate Reidy fest.

In der Redaktion werde darüber nachgedacht, das Angebot im Internet zu überarbeiten, wobei der Geist des «Slow Journalism» gewahrt bleiben solle, betonte Chefredaktor Bach.

Le Courrier will zudem seine Präsenz in der übrigen Westschweiz ausbauen. 27 Prozent seiner Abonnenten wohnen im Kanton Waadt, fünf Prozent in Neuenburg und vier Prozent im Wallis. 57 Prozent leben im Kanton Genf leben.

Le Courrier erschien erstmals 1868 als Sonntagsblatt. Ziel der Zeitung war es, die katholischen Interessen im protestantischen Genf zu vertreten. Die ursprünglich katholisch-konservative Ausrichtung wandelte sich ab den 1920er-Jahren zunächst in eine christlich-soziale und später mehr linksliberale und kirchlich unabhängige. (sda/mj)



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