Das Schweizer Fernsehen wird mit Zensurvorwürfen konfrontiert. Wie der «Kleinreport» schreibt, plante die Sendung «Schweiz aktuell» Mitte April einen Beitrag über den Umzug der Radiostudios von Bern nach Zürich. Dafür sei mit Matthias Künzler von der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur bereits ein Interview aufgezeichnet worden.
Mit Mark Balsiger, der die Arbeitsgruppe «ProRadioStudioBern» unterstützt, sowie der SSM-Gewerkschaftssekretärin Ariane Gscheidle wurden demnach Interviewtermine abgemacht, jedoch kurzfristig wieder abgesagt. Beide bestätigen gegenüber dem Branchenportal, dass der zuständige Journalist die Absage damit begründet habe, der Beitrag sei «von weiter oben» (Balsiger) und «direkt von Ruedi Matter» (Gscheidle) gestoppt worden.
Auf Anfrage von persoenlich.com dementiert SRF dies. Dass Ruedi Matter persönlich interveniert hat, «stimmt nicht im Geringsten», sagt Mediensprecher Stefan Wyss. Es habe die Idee für einen Beitrag gegeben, zu der erste Recherchegespräche geführt worden seien. Dazu gehöre auch, dass man Gesprächspartner findet. In einem Fall seien Quotes mit der Kamera aufgezeichnet worden, weiter sei aber nichts gedreht oder realisiert worden.
Laut Wyss ist der Beitrag aufgrund von «journalistischen Kriterien» nicht realisiert worden. «Es gab keine wesentlichen Neuigkeiten zu berichten, es wäre höchstens eine Wiederholung von bereits bekannten Positionen gewesen», begründet er. Und: Sollte es zu diesem Thema neue Entwicklungen geben, werde eine Berichterstattung neu geprüft. (wid)
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08.05.2018 16:28 Uhr