14.06.2023

Bundesverwaltung

Deza stellt Magazin Eine Welt aus ökologischen Gründen ein

Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit Deza verzichtet nach 25 Jahren auf ihre vierteljährliche Printpublikation. Künftig will die Behörde digital kommunizieren.
Bundesverwaltung: Deza stellt Magazin Eine Welt aus ökologischen Gründen ein
Ob es ein digitales Nachfolgeprodukt für das Heft gibt, ist noch nicht klar. (Bild: Ausschnitt Cover Eine Welt)

Ende Jahr ist Schluss. Bis dahin erscheinen noch zwei Ausgaben von Eine Welt. Zum Abschied gibts ein Sonderheft, dann endet eine 25-jährige Publikationsgeschichte. «Der Entscheid, die gedruckte Version nicht weiterzuführen und damit auch auf den physischen Versand zu verzichten, sind im Lichte der ökologischen Nachhaltigkeit zu sehen», teilt ein Sprecher des Aussendepartements EDA auf Anfrage von persoenlich.com mit. Als weiteren Grund für den Einstellungsentscheid nennt das EDA «finanzielle Überlegungen aufgrund der durch den Bundesrat auferlegten Budgetkürzungen.»

Mit fünfköpfiger Redaktion

Seit 1998 gibt die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit viermal im Jahr ein Magazin heraus, das zwar von der Deza verlegt wird, sich aber nicht als Verlautbarungsorgan der Behörde versteht. Für den Inhalt zeichnet eine fünfköpfige Redaktion verantwortlich. Deren Artikel «reflektieren nicht notwendigerweise die Ansichten der Deza oder der Bundesverwaltung», aber sie orientieren sich an den Themenfeldern, welche die Behörde beackert. So findet sich in der aktuellen, der drittletzten Ausgabe ein Dossier mit mehreren Artikeln zur Rolle der Frauen in den Konflikten in den Gebieten der Afrikanischen Grossen Seen.

Das Magazin Eine Welt erscheint gedruckt auf Deutsch, Französisch und Italienisch und wurde zuletzt an 37'000 Abonnentinnen und Abonnenten verschickt. Eine englischsprachige Version gibt es als reine Onlineausgabe. Das Vorläufermagazin ED – Entwicklung Development erschien rund 20 Jahre lang bis zu seiner Ablösung 1998 durch Eine Welt.

Zukunft auf digitalen Kanälen

In Zukunft finde «eine verstärkte Orientierung der Kommunikationsmittel auf die digitalen Kanäle» statt, teilt das Aussendepartement mit. Wie das genau geschieht, ob die Marke Eine Welt online weitergeführt wird, haben die Verantwortlichen noch nicht entschieden.

Das Magazin bewegte sich im Spannungsfeld zwischen dem behördlichen Informationsauftrag und einer (möglichen) Konkurrenz zu privaten Medien. Bereits 1999, also ein Jahr nach Gründung von Eine Welt, nahm die Handelszeitung das neue Heft als Beispiel für die heikle Rolle des Bundes «als heimlicher Grossverleger». Oft werde «ziemlich geprotzt, wenn Amtsstellen mit regelmässig erscheinenden Hochglanz-Publikationen den Kontakt zur Öffentlichkeit suchen.»

Keine Entlassungen

Doch nun stehen die Zeichen für einmal auf Abbau. Mit der Einstellung des Deza-Magazins laufen die Mandatsverträge der fünf Redaktionsmitglieder aus oder sie wurden nicht erneuert. Zu Entlassungen kommt es daher nicht. «Der Verzicht auf die gedruckte Version war absehbar, doch hätten wir durchaus Interesse gehabt, das Magazin auch in digitaler Form weiterzuentwickeln», schreibt Redaktor Samuel Schlaefli auf Anfrage.

Der Journalist bedauert zudem, dass ein Medium verloren geht, «das einer breiten Öffentlichkeit vermittelt hat, wie Entwicklungszusammenarbeit wirkt, wo sie sich in Widersprüche verstrickt und wie sie sich weiterentwickeln muss». Mit dem Wegfall des Magazins werde nun noch weniger darüber berichtet, welche Verantwortung die Schweiz in einer globalisierten Welt hat und wie sie zur Bewältigung der aktuellen Krisen im Globalen Süden beitragen kann.


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