09.09.2024

Kritisierter Instagram-Post

Farner trennt sich von Sanija Ameti

Die Co-Präsidentin der Operation Libero hat am Wochenende einen heftig kritisierten Post auf Instagram veröffentlicht. Am Montag ist sie von der Zürcher GLP-Parteileitung zurückgetreten. Auch die Kommunikationsagentur Farner, wo sie als Beraterin tätig ist, hat reagiert.
Kritisierter Instagram-Post: Farner trennt sich von Sanija Ameti
Hat ihren Job als Beraterin bei Farner verloren: Sanija Ameti. (Bild: Keystone/Peter Klaunzer)

Die Parteiführung der GLP Schweiz will Sanija Ameti aus der Partei ausschliessen – weil sie mit einer Luftpistole auf ein Bild von Jesus und Maria geschossen hat. Damit droht der Co-Präsidentin der Operation Libero das politische Aus.

Die Ereignisse im Nachgang zu Ametis Schiessübung, über die der Blick am Samstag erstmals berichtet hatte, überschlugen sich am Montag. Ein Verbleib Ametis bei den Grünliberalen schade aus Sicht der Parteileitung dem Ansehen der Partei, teilte die GLP Schweiz am Montagnachmittag mit.

Obwohl sich Ameti für ihren Instagram-Beitrag zur Schiessübung auf das Jesusbild entschuldigt habe, habe er dem Ansehen der GLP geschadet, hiess es in der Mitteilung weiter. Damit seien die Voraussetzungen für ein Ausschlussverfahren erfüllt. Am liebsten wäre es der Partei, «wenn Sanija Ameti die Verantwortung übernimmt und freiwillig aus der Partei austritt».

Parteiämter freiwillig abgegeben

Kurz zuvor war der Rücktritt der Politikerin von der Parteileitung und dem Vorstand der GLP Kanton Zürich bekannt geworden. Laut Beat Rüfenacht, Co-Präsident der GLP Kanton Zürich, erfolgt ihr Rücktritt im gegenseitigen Einvernehmen.

Ameti hatte letztes Jahr noch auf der Liste der Grünliberalen für den Nationalrat kandidiert. Nun könnte ihre politische Karriere zumindest in dieser Partei ein jähes Ende finden.

Operation Libero distanzierte sich am Montag in einem Communiqué zwar von Ametis Aktion, hielt aber gleichzeitig fest, dass sie Ameti «als Politikerin, Co-Präsidentin und Freundin» schätze.

«Wir sind im Gespräch»

Nebst ihren politischen Ämtern ist Ameti bei Farner als Beraterin tätig (persoenlich.com berichtete). Auch dort kam es heute zu einem drastischen Entscheid: «Wir sind heute Morgen zu dem Schluss gekommen, das Arbeitsverhältnis mit Sanija Ameti zu beenden. Wir sind im Gespräch mit ihr», sagt Co-CEO Michel Grunder auf Anfrage von persoenlich.com. Farner sei mit der Handlung und dem Post von Ameti in keiner Weise einverstanden. Auch wenn Ameti als Privatperson handelte, decke es sich nicht mit den Werten und dem Code of Conduct der Agentur. Grunder fügt an: «Wir möchten aber auch anerkennen, dass sie zu ihrem Fehler steht, ihn bereut und sich in aller Form öffentlich entschuldigt hat.»

Ärger droht der 32-Jährigen möglicherweise von der Justiz: «Die Kantonspolizei Zürich hat Kenntnis von diesem Post und prüft den Inhalt», teilte die Kantonspolizei Zürich am Montag mit. Strafanzeigen liegen unter anderem von der Jungen SVP Schweiz und der Bewegung Mass-Voll vor. Im Vordergrund stehen dabei mögliche Verstösse gegen die Glaubens- und Kultusfreiheit.

Feuer frei auf Jesus und Maria

Ameti hatte vergangene Woche auf Instagram Bilder veröffentlicht, die sie mit einer Pistole beim Schiesstraining zeigen, sowie ein von zahlreichen Schüssen durchsiebtes Bild mit Jesus und Maria.

Bei der von Ameti verwendeten Waffe dürfte es sich um eine Luftpistole handeln. Diese Vermutung, die in zahlreichen Kommentaren in den sozialen Medien geäussert wurde, bestätigten Sachverständige gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Wo die Aufnahmen gemacht wurden, ist nicht bekannt.

Das als Zielscheibe verwendete Bild stammt laut Ameti aus dem Katalog eines Zürcher Auktionshauses. «Madonna mit Kind und Erzengel Michael», so der Name des Gemäldes, stammt vom italienischen Maler Tommaso del Mazzo, der im 14. Jahrhundert lebte. Am 20. September soll das Bild für mindestens 150'000 Franken unter den Hammer kommen.

Die in Bosnien-Herzegowina geborene Juristin ist seit rund drei Jahren Co-Präsidentin von Operation Libero. In dieser Rolle machte die wortgewandte Politikerin bereits mehrfach mit Provokationen auf sich aufmerksam. So sagte sie im November 2022 in einer TV-Diskussionssendung, sie könne sich die beiden (damaligen) SVP-Bundesratskandidaten Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt «aus politischer Warte nicht schöntrinken». (sda/ma/wid)


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KOMMENTARE

Mike Schwede
13.09.2024 16:07 Uhr
Und wie wäre die Geschichte ausgegangen, wenn es ein Urs, 50 Jahre alt, Schweizer gewesen wäre? Hier sieht man mal wieder wo die Schweiz in Sachen Gleichberechtigung und Co steht. Jedenfalls bin ich gespannt, ob bald der SVP Vorstand zurücktritt und alle Jobs und Mandate verliert. Frauenfeindlich, Rassistisch... das geht anscheinend easy.
Markus Husner
11.09.2024 19:14 Uhr
Auf Köpfe zielt man grundsätzlich nicht. Das lernte ich schon als kleiner Bub.
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