Schweiz ist fast so schlecht wie die Türkei

Studie zu Beruf und Familie - Tief sind die Werte bei der Schulbildung der Frauen, Lohngleichheit, Kinderbetreuung und dem Mutterschaftsurlaub.

Südkorea, Japan, Türkei: Nur in diesen Mitgliedsländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) seien Frauen auf dem Arbeitsmarkt noch schlechter gestellt als in der Schweiz. Das schreibt die «SonntagsZeitung», gestützt auf den diesjährigen Glass Ceiling Index des britischen Wirtschaftsmagazins «The Economist». Die Schweiz belegt Platz 26 von 29 OECD-Ländern. Die besten Bedingungen haben Frauen, die in Schweden, Norwegen, Island oder Finnland arbeiten. Die nordischen Länder zementieren also ihren Vorsprung, wenn es um Gleichstellung geht.

Der Index erfasst, wie gut oder eben schlecht Frauen in den Arbeitsmarkt eines Landes integriert sind. Er macht das an Merkmalen wie Gehalt, Mutter- und Vaterschaftsurlaub, Schulbildung, Kosten für Kinderbetreuung und Frauenanteil in Geschäftsleitungen fest. Besonders schlecht schnitt die Schweiz in vier Kategorien ab: der Schulbildung der Frauen (letzter Platz), der Lohngleichheit (Platz 21), der Kinderbetreuung (zweitletzter Platz) und dem Mutterschaftsurlaub (drittletzter Platz). Der Index zeige vor allem, dass die Schweiz bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Rückstand sei, lässt sich Nicole Schwab, Co-Gründerin der Organisation Edge, die Firmen für die Gleichstellung der Geschlechter zertifiziert, in der «Sonntagszeitung» zitieren.

Letzte Woche wurde pünktlich zum internationalen Tag der Frauen in Zürich der Schilling-Report veröffentlicht. Dieser zeigt, dass die Gleichstellungsziele wieder weiter in die Ferne gerückt sind. Der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen der grössten Schweizer Arbeitgeber ist gesunken. Auch in der Kommunikationsbranche sind die Zahlen tief: Bei der SRG, Tamedia, Ringier und APG sind von insgesamt 27 GL-Mitgliedern nur gerade 3 weiblich (persoenlich.com berichtete). (pd/eh)