«Wir haben uns strikt an den Duden gehalten»

Coopzeitung - Der aktuelle Titel der «Coopzeitung» sorgt für grosse Aufregung in den sozialen Medien. Heisst es nun «perfektes Weihnachten» oder «perfekte Weihnachten»? Die grösste Zeitung der Schweiz hat die erste Variante gewählt. Chefredaktor Silvan Grütter sagt warum.

von Matthias Ackeret

Herr Grütter, Ihr Titel «Perfektes Weihnachten» sorgt im Internet für harsche Reaktionen. War diese verdeutschte Form notwendig?
Die Reaktionen sind freundlich ausgefallen, wir sind ja schliesslich in der besinnlichen Vorweihnachtszeit. Tatsächlich haben wir uns einfach strikt an den Duden gehalten. Und der sagt nun mal, dass Weihnachten, im Singular gebraucht, den Artikel «das» verlangt. Also «das Weihnachten» und demzufolge auch «perfektes Weihnachten». Tatsächlich verwenden wir in der Schweiz umgangssprachlich aber oft den Plural – daher das Missverständnis.

Gab es bei der Produktion Diskussionen über den Titel?
Ja klar. Der Duden wurde gleich mehrmals und sehr gründlich konsultiert. 

Wie waren die Reaktionen Ihrer Leserinnen und Leser?
Es gibt Leute, die uns amüsiert auf den angeblichen Fehler hinweisen und dann ganz erstaunt sind, wenn wir ihnen die Erklärung dazu liefern.

Unter uns: War «Perfektes Weihnachten» nicht auch ein Marketinggag?
Sagen wir es so: Ich wusste, dass der Titel so nicht unbemerkt bleiben würde…

Werden Ihre Weihnachten auch «perfekt»?
Sie meinen mein Weihnachten? Ich hoffe es doch sehr. Ich habe die Anleitung dazu in der «Coopzeitung» gründlich gelesen…

Sie sind nun gut seit einem halben Jahr Chefredaktor der «Coopzeitung» (persoenlich.com berichtete). Wie sind Ihre Erfahrungen?
Die Grösse und Kraft der Zeitung ist unglaublich. Stellen Sie sich vor: Auf unser Kreuzworträtsel antworten Woche für Woche fast 30’000 Menschen. Das sind unglaubliche Zahlen. Da erstaunt es auch nicht, dass es ein paar Reaktionen auf «das Weihnachten» gibt…

Was ist der grösste Unterschied zu Ringier, wo Sie vorher gearbeitet haben?
Bei der «Schweizer Illustrierten» kümmerte ich mich um Cervelat-Promis, in der «Coopzeitung» geht es um die richtige Wurst. Und das Personalrestaurant bei Ringier war besser. Aber Spass beiseite: In beiden Häusern wird hochprofessionell gearbeitet. Ich möchte die Zeit bei Ringier nicht missen, ich habe dort viel gelernt.

Wie wurden Sie als Zürcher in Basel aufgenommen?
Ich habe mich ganz gut assimiliert, glaube ich. Vergangene Woche wurde ich vom Magazin «Who is Who» in den erlauchten Kreis der 200 prominentesten Persönlichkeiten Basels gewählt. Das liesse sich eigentlich nur noch durch ein eigenes Sujet an der Fasnacht toppen.