05.12.2016

Suchtmonitoring Schweiz

Über die Hälfte der Schweizer will Tabakwerbung verbieten

Der Widerstand in der Schweizer Bevölkerung gegen die Werbung für Tabakprodukten wächst. 58 Prozent sprechen sich laut einem aktuellen Bericht für ein generelles Verbot aus.
Suchtmonitoring Schweiz: Über die Hälfte der Schweizer will Tabakwerbung verbieten
Ein Mann befestigt ein Plakat für Zigaretten an einer Plakatstelle. (Bild: Keystone)

Fast sechs von zehn Schweizerinnen und Schweizern unterstützen ein allgemeines Verbot der Tabakwerbung. Dies geht aus dem Suchtmonitoring Schweiz, einem epidemiologischen Überwachungssystem 2015 und 2016 des Bundesamtes für Gesundheit hervor. Ein Tabakwerbeverbot, das überall ausser in den Verkaufsstellen gilt, würde sogar von fast 70 Prozent der Bevölkerung unterstützt, wie aus dem am Montag veröffentlichten Bericht das Suchtmonitorings weiter hervorgeht.

Fast 60 Prozent der rund 5000 Befragten ab 15 Jahren würden demnach auch ein allgemeines Verbot des Sponsorings von Kultur- und Sportveranstaltungen durch die Tabakindustrie begrüssen. Bei der Frage, ob die sichtbare Auslage von Tabakwaren in den Verkaufsstellen verboten werden soll, habe die Zustimmung mit 49,3 Prozent gegen 47,4 Prozent überwogen. 48,8 Prozent der Befragten hätten sich dafür ausgesprochen, dass Tabakwaren nur noch in neutralen Verpackungen verkauft werden dürfen. Eher dagegen waren gemäss der Umfrage 45,2 Prozent der Befragten.

Mehrheit will teurerer Zigaretten

Eine Erhöhung des Preises für ein Päckli Zigaretten von rund 8.40 Franken auf 9.30 Franken innerhalb eines Jahres würden 61,5 Prozent der Befragten befürworten, wie es weiter heisst. Knapp 22 Prozent der Rauchenden hätten angegeben, dass die Warnungen auf den Zigarettenpäckli sie oft oder sehr oft dazu veranlassten, über die Schädlichkeit des Rauchens nachzudenken. Der Anteil der Menschen, der die Warnungen nur selten oder nie beachteten, habe sich auf 58 Prozent belaufen.

Für die Lungenliga Schweiz zeigt das alle zwei Jahre durchgeführte Suchtmonitoring, dass die Zeit reif sei für ein generelles Verbot von Tabakwerbung. Um Jugendliche besser vor Tabakkonsum zu schätzen, brauche es wirksame Einschränkungen bei Tabakwerbung und Sponsoring. Für Sucht Schweiz zeigt das Monitoring, dass die Bevölkerung bei der Einschränkung der Tabakwerbung noch weiter gehen würde als der Bundesrat.

Im Entwurf des neuen Tabakproduktegesetzes, das am kommenden Donnerstag im Nationalrat behandelt wird, soll die Werbung auf Aussenplakaten, in Printmedien sowie im Kino verboten werden. Aktivitäten im Bereich Sponsoring und Verkaufsförderung, einschliesslich jener an den Verkaufsstellen, wären weiterhin möglich. Die «Fundamentalopposition» des Ständerats gegen das Tabakproduktegesetz stehe also im klaren Gegensatz zu den Wünschen der Bevölkerung, schreibt Sucht Schweiz. (sda/wid)



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