29.08.2014

Thomas Meyer

"Es sind die Werbeagenturen, die ich schrecklich finde"

Ein Blitzbrief-Austausch kurz vor der Veröffentlichung seines neuen Buches.
Thomas Meyer: "Es sind die Werbeagenturen, die ich schrecklich finde"

Seit letztem Jahr hat der Name Thomas Meyer einen neuen Zusatz bekommen. Jetzt steht da nicht nur "Werber und Schriftsteller", sondern eben auch "Bestsellerautor". Rund 60'000 Exemplare setzte der 40-jährige Zürcher von seinem Buch "Wolkenbruchs abenteuerliche Reise in die Arme einer Schickse" bislang ab, eine Verfilmung steht in den Startlöchern. Und gar einen Jiddisch-Trend soll er losgetreten haben. 
 

Herr Meyer, am 8. September erscheint beim Salis Verlag Ihr neues Buch "Rechnung über meine Dukaten". Ganz schnell per Blitzbrief: Warum sollte man das lesen?
Weil es Historie und Humor zusammenführt. Ich glaube, das gibt es so noch nicht.

Es geht anscheinend um die Leibgarde der Langen Kerls des preussischen Königs Friedrich Wilhelm I. Wie kommt man denn auf sowas?
Ich bin per Zufall darauf gestossen und fand die Figur eines Königs reizvoll, der sich eine Sammlung von Riesen anlegt.

Wie viele Seiten schreibt ein Meyer pro Tag?
Zwischen keiner und zehn.

Bitte vervollständigen Sie den Satz: "Wer von meinem neuen Buch 'Rechnung über meine Dukaten' eine Art Fortsetzung des Schicksenbuchs erwartet, wird ....
...eine bittere und gleichzeitig heitere Enttäuschung erleben.

Und bitte auch noch diese beiden: "Mit dem Bestseller 'Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse' bin ich zum .... geworden. In meiner Garage steht neuerdings ein....
1. bin ich zum Schriftsteller geworden. Dazu macht einen ja das Publikum.
2. Mein Seat Ibiza steht in der Blauen Zone, und den hatte ich schon vor dem Bucherfolg.

Anfang des Jahres ist die Taschenbuchausgabe bei Diogenes erschienen. Wie viele Exemplare haben Sie abgesetzt?
Insgesamt knapp 60'000 Exemplare des Buches und rund 2500 Hörbücher. Ich freue mich sehr darüber.

Parallel zum neuen Buch arbeiten Sie am Drehbuch zur Verfilmung. Wie macht man das? Können wir Hollywood-Material erwarten?
Man macht das mit der Unterstützung von einem, der es im Gegensatz zu mir, nicht zum ersten Mal macht.

Als Idealbesetzung für die weibliche Hauptrolle in der "Schicksen"-Verfilmung schwebte Ihnen Ellen Page vor. Realistisch? Hat Sie das Drehbuch schon?
Völlig unrealistisch, das Drehbuch ist auch noch nicht fertig, aber wenn Sie mir ihre Mailadresse geben, schreibe ich sie trotzdem gern an.

Im witzigen Online-Teaser zur Buchveröffentlichung sieht man Sie bei der Arbeit im Sprüngli - wo Sie tatsächlich arbeiten -, belästigt von Groupies. Haben Sie tatsächlich derartige Szenen erlebt?
Natürlich nicht. Es ist Werbung! Werbung lügt.

Wie wär’s mal mit einem normalen Büro?
Niemals. Ich hasse die verklemmte Büro-Atmosphäre. Meine persönliche Vorstellung der Hölle.

Taucht Ihr Sohn im neuen Buch auf?
Ein herziger blonder Abrissbagger kommt nicht vor, nein.

Alle Eitelkeiten voraus: Welches ist Ihr Lieblingssatz aus dem neuen Buch? Bei welchem Satzkonstrukt denken Sie: "Mensch Meyer, du bist schon ein toller Hecht?"
Den hier finde ich noch gut: "Gewidmet meinem Vater, der sich schliesslich doch noch damit anfreunden konnte, dass ich nichts Rechtes gelernt habe."

Als Autor ist man vor allem Wanderprediger: Lesungen, Lesungen, Lesungen. Meyer liest Meyer, von Flensburg bis Klagenfurt. Ihr Mittel, um dem Ganzen etwas Würze zu verleihen?
Auch wenn ich jeweils dieselben Stellen lese oder fast dieselben, ist jede Lesung völlig anders. Anderer Ort, andere Menschen, andere Stimmung – hier ist keine Würze vonnöten.

Ach noch was: Wieso verschweigen Sie eigentlich gerne Ihr Erstlingswerk "Die Federhure ff." (Fairlane Consulting, 2002)? Schämen Sie sich dafür?
Ich weiss nicht, wovon Sie sprechen.

Gibt es eigentlich einen Werbeauftrag, den Sie auch heute, als gestandener Autor, nicht ablehnen würden?
Natürlich. Ich mag Werbung immer noch. Es sind die Werbeagenturen, die ich schrecklich finde, und die Gespräche, die darin stattfinden.

Fragen per Mail: Adrian Schräder, Bilder: Lukas Lienhard
 



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