Ruhiger, weniger bunt und klassisch-seriös: Seit Samstag erscheint die älteste Tageszeitung Graubündens in neuer Aufmachung. Chefredaktorin Larissa Bieler spricht von einer "riesigen Chance" für das "Bündner Tagblatt".
Die neue Zeitung sei die Antwort auf die Frage, ob Zeitungen noch eine Zukunft hätten, sagte Bieler am Freitag in Chur bei der Präsentation des neuen Layouts. Die Chefredaktorin verpasste der Tageszeitung den neuen Auftritt, in Zusammenarbeit mit der Redaktion und Designern. Bei der Neukonzeption des als bürgerlich geltenden Bündner Blattes sei ihr durchaus bewusst gewesen, was sie "hier anpacke", so Bieler. Die Ideen seien somit nicht aus der Luft gegriffen.
Das "Bündner Tagblatt" soll nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich neue Akzente setzen. Noch lokaler soll die Berichterstattung werden, wobei das BT nach wie vor als kantonale Tageszeitung erscheinen soll. In Zukunft sollen in diesem Rahmen verstärkt Hintergrundinformationen geliefert werden, "mehr Stoff", statt Nachrichten mit Minutenwert, wie Bieler sagt. Wichtig sei ein klarer "Bezug zum Jetzt", das BT wolle ein Individualist sein und kein austauschbares Mainstreammedium. Die "Aktualität der Geschichte", wie die Bonaduzerin es nennt, soll denn auch der Aufhänger einer ersten Plakatkampagne in der Geschichte der Traditionszeitung sein. Diese läuft ab dem 2. September.
Auch der langen Tradition und der Herkunft des Blattes soll das neue Design gerecht werden. So ist der Zeitungskopf in einer altbekannten Schrift gehalten, einer Serifenschrift, die bereits im Jahr 1945 als Titelschrift für das BT diente. Für den Relaunch wurde diese jedoch etwas modernisiert und mit einem Wappen des Bergkantons aus dem Jahre 1932 ergänzt.
Der so genannte "Relaunch auf Rätisch" verfolgt laut Bieler das Ziel, die Abonnentenzahl zu steigern. Wie hoch die Auflage des BT ist, wird nicht bekanntgegeben. Das "Bündner Tagblatt" ist Teil des Südostschweiz-Zeitungsverbundes mit einer Gesamtauflage von derzeit 121'000 Exemplaren.
Laut Andrea Masüger, CEO der Südostschweiz Medien, ist das "neue BT" Ausgangspunkt für einige Veränderungen im Medienhaus. Das Layout der Tageszeitung "Die Südostschweiz" werde gegenwärtig ebenfalls überarbeitet, und in etwa eineinhalb Jahren könne das neue Medienhaus in Chur eröffnet werden, sagte Masüger. (sda/lf)
