21.09.2015

Ein Wasserwerfer für die Verleger

In einer Ehe wäre es ein "Zerwürfnis", in der Politik "kalter Krieg". Das Verhältnis zwischen den beiden Schweizer Grossverlagen Ringier und Tamedia ist an einem klimatischen Tiefpunkt angelangt, der jeder Klimaerwärmung spottet. Was war geschehen? Nach der harschen Kritik am geplanten Vermarktungs-Joint-Venture mit der SRG und Swisscom hat Ringier seinen Bettel hingeworfen und ist aus dem Verband Schweizer Medien ausgetreten. Das Resultat: Am traditionellen Medienkongress von vorletzter Woche in Interlaken klemmte Ringgi und Zofi. Oder boulevardesker: Blick war nicht dabei.
von Matthias Ackeret

In einer Ehe wäre es ein "Zerwürfnis", in der Politik "kalter Krieg". Das Verhältnis zwischen den beiden Schweizer Grossverlagen Ringier und Tamedia ist an einem klimatischen Tiefpunkt angelangt, der jeder Klimaerwärmung spottet. Was war geschehen? Nach der harschen Kritik am geplanten Vermarktungs-Joint-Venture mit der SRG und Swisscom hat Ringier seinen Bettel hingeworfen und ist aus dem Verband Schweizer Medien ausgetreten. Das Resultat: Am traditionellen Medienkongress von vorletzter Woche in Interlaken klemmte Ringgi und Zofi. Oder boulevardesker: Blick war nicht dabei.

Für unsere Medienbranche ist diese Entwicklung bedauerlich. Zu engräumig ist der Markt, zu stark die Verflechtungen untereinander. Trotzdem kann man die Kritik am geplanten Joint-Venture nachvollziehen. Oder dialektisch gefragt: Warum sollen staatsnahe Betriebe plötzlich die Werbevermarktung mitbeherrschen? Wäre es am Ende nicht konsequenter, wenn sich die Swisscom von ihrer Staatsmehrheit und die SRG von ihren Gebührengeldern trennen würde? Doch ehrlich gesagt, das sind Utopien.

In Interlaken zeigte sich, dass das Joint-Venture einen starken Verbündeten hat: Medienministerin Doris Leuthard. "Die Verleger sollten endlich konstruktiv sein", kritisierte die Bundesrätin die empörte Verbandsspitze. Das war kein Duschen mit Doris, das war ein Wasserwerfer. Hätte Ueli Maurer dasselbe gesagt, das Gepfeife wäre endlos gewesen. Bei Doris Leuthard hingegen gab es einen Blumenstrauss. Das lässt hoffen. Immerhin.



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