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Campaigning ist gut

Peter Metzinger

Der Begriff Campaigning droht in Verruf zu geraten. Schuld daran sind die Negativschlagzeilen um den Datenskandal um Facebook (persoenlich.com berichtete). Ich finde, zu unrecht. Campaigning ist einfach nur die Kunst, Menschen dazu zu bewegen, ihr Verhalten, Denken oder ihre Einstellungen zu ändern und einem dabei zu helfen, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Campaigning bewegt sich in der Regel innerhalb legaler und ethischer Grenzen. Ausnahmen davon sollten nicht verallgemeinert werden.

Der Begriff Campaigning stammt aus dem englisch-sprachigen Raum und geht zurück auf das lateinische Campus, das Feld. NGOs wie Greenpeace nutzen ihn seit Jahrzehnten, um ihre Arbeit zu beschreiben, auch in der Schweiz. Dabei geht es in der Regel darum, Menschen zu einer Änderung ihres Verhaltens, ihres Denkens oder ihrer Einstellungen zu bewegen, um ein Ziel zu erreichen.

Mögliche Ziele sind: Entscheidungen, Meinungen über Produkte, Unternehmen oder Verbände, Prävention, Kauf von Produkten, Bekanntheit von Produkten oder Dienstleistungen, Verhalten innerhalb einer Organisation, Wahl- oder Abstimmungsverhalten, Kulturwandel innerhalb einer Organisation, Akzeptanz von Änderungen bei Prozessen innerhalb einer Organisation, usw. Die Einsatzgebiete sind vielfältig.

Eine der Eigenschaften, die Campaigning von anderen Disziplinen unterscheidet, ist die echte Zielgruppenorientierung. Denn wer sorgsam mit seinem Budget umgehen will, kann es sich nicht leisten, an der Zielgruppe vorbei zu kommunizieren. Meine Agentur Business Campaigning lässt in so genannten Target Community Labs die Zielgruppe das Kampagnenkonzept für sich selbst entwickeln, um sicherzustellen, dass die Kampagne nachher auch richtig ankommt, zum Beispiel für den Film «Mein Name ist Eugen». Es ist diese Eigenschaft, die gewisse Agenturen dazu verleitet (hat), sich auf unredliche Art und Weise Daten über Zielgruppen zu beschaffen und den aktuellen Skandal loszutreten.

Illegales oder unethisches Verhalten stellen jedoch absolute Ausnahmen dar. Campaigning ist gut, wenn man es neutral betrachtet, als eine ressourceneffiziente und wirksame Methode, um Veränderungen zu bewirken.


Peter Metzinger ist Diplom-Physiker, Campaigner seit 1984, Buchautor, internationaler Redner, Inhaber von business campaigning GmbH und Veranstalter des Campaigning Summit Switzerland.

Der Autor vertritt seine eigene Meinung. Sie deckt sich nicht in jedem Fall mit derjenigen der Redaktion.

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