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Ende der Ära Lebrument

Matthias Ackeret

2003 wurde Hanspeter Lebrument Verlegerpräsident. Es war das Jahr der Rebellen: Christoph Blocher wurde Bundesrat, Roger Schawinski Sat.1-Chef. Doch die beiden haben längst ihre Jobs gewechselt, der eine wurde Verleger, der andere SRG-Talkmaster. Lebrument blieb.

Nächste Woche aber endet dessen Ära: Rückblickend gesehen eine gute Zeit. Der 75-Jährige gab dem Verband Schweizer Medien das, was er selber hat: Aussenwirkung und Charakter. Sogar, wenn er über das Ziel hinausschoss. Was gelegentlich geschah. Aber selbst das hat Tradition: in Graubünden zeichnen sich die Jäger durch eine übergrosse Treffungenauigkeit aus. Aber selbst dann – und vor allem dann – sorgte Lebrument immer für eine gute Schlagzeile. Man wird ihn vermissen.

Nachfolger Lebruments wird Pietro Supino, Chef der allmächtigen Tamedia. Gewählt wird am nächsten Donnerstag in Luzern. Eine halbe Überraschung: noch vor einem Jahr schloss Supino aus, Präsident zu werden. Doch seit der Einführung der Vermarktungsgesellschaft Admeira haben sich die Zeiten geändert.

Mit dem 50-jährigen Supino wird der pointierteste, schärfste und wohl auch argumentativ stärkste SRG-Kritiker unter den Verlegern Verbandspräsident. Für das Profil der Vereinigung muss dies nicht schlecht sein. In diesen Zeiten ist Wischi-Waschi nicht gefragt. Was aber auch klar sein dürfte: temperaturmässig ist in näherer Zukunft zwischen Verlegern und SRG keine Klimaerwärmung zu erwarten.

Zu verhärtet sind die Fronten, zu verschieden die Standpunkte. Dabei übersieht man gerne, dass SRG-Chef Roger de Weck und Pietro Supino früher sogar zusammen joggten. Was die beiden zusätzlich verbindet, der eine hat nicht über den Neo-Verleger aus Herrliberg, der andere nicht mit ihm gesprochen. Wobei wir wieder am Anfang dieser Kolumne angelangt wären. 

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