22.06.2005

DELTENRE INGRID, Direktorin SF DRS/Juli 2005

Die Direktorin: Wie lange dauert ein Honeymoon? Seit anderthalb Jahren ist die ehemalige publisuisse-Chefin Ingrid Deltenre Direktorin von SF DRS. Nachdem sie anfänglich mit Lob überschüttet wurde, wird sie nun von einem Teil der Presse kritisiert. Gegenüber “persönlich” äussert sie sich über mögliche Gründe, die zu diesem Wechsel geführt haben, aber auch über ihren Vorgänger Peter Schellenberg, dessen Frau Pia und geplante Strukturänderungen.

Frau Deltenre, was hat Sie in den letzten anderthalb Jahren am meisten überrascht?

“Was mich am meisten überraschte, war die Grösse und Komplexität des ganzen Betriebs und der SRG SSR idée suisse. Wer von einer Zeitung kommt, ist vor allem über die langen Entscheidungswege erstaunt. Dies ist wohl der Hauptunterschied zu meinen früheren Arbeitsstellen. Es gibt hier bei SF DRS eine grosse Bereitschaft, etwas zu verändern. Ich hatte bei meinem Amtsantritt wirklich den Eindruck, dass sich unter dem Deckel viel Druck angestaut hat, der gelöst werden muss. Es herrschen in diesem Haus ein hervorragendes Betriebsklima und eine starke Kraft, die gegen aussen möglicherweise gar nicht so wahrgenommen wird. Dies höre ich aber auch von den Externen, die mit uns zusammenarbeiten oder unsere Sendungen besuchen.”

Aber dies ist eine Kritik am Vorgänger...

“Nein, nein, ich möchte meinen Vorgänger Peter Schellenberg nicht kritisieren. Schälli hat ein extrem erfolgreiches TV-Programm gemacht und konnte in einer Zeit, in der die internationale Konkurrenz zugenommen hat, dank des Ausbaus von SF1 und SF2 seine Marktanteile halten. Diese Leistung muss man zuerst wiederholen. Doch nun ist eine andere Zeit angebrochen; Digitalisierung und neue Medien kommen auf uns zu und sind für uns eine grosse Herausforderung.”

Wenn sich aber ein Deckel löst, muss sich auch sehr viel Unzufriedenheit angestaut haben.

“Dies ist in einer Übergangsphase nichts Aussergewöhnliches. Wenn man weiss, dass bald die Nachfolgerin ihre Tätigkeit aufnimmt, wagt man nicht mehr viel Neues.”



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