Terror in Europa, Krieg im Nahen Osten, Armut in Afrika – schreckliche Ereignisse finden das mediale Scheinwerferlicht wie von selbst. Es wird berichtet, wer wo was wann und warum gemacht hat. Das Nachrichtenmagazin «10vor10» bleibt dem «kritischen Journalismus» laut SRF-Mitteilung vom Sonntag verpflichtet, will aber in der Berichterstattung neu vermehrt eine zusätzliche Frage stellen: Wie können Lösungsansätze aussehen? Die W-Fragen werden also ergänzt um «was nun?».
Das Nachrichtenmagazin habe schon verschiedentlich Beiträge ausgestrahlt, die dem Ansatz des «konstruktiven Journalismus» folgen würden, nun geschiehe das aber bewusster und regelmässiger. Für den redaktionellen Alltag bedeute das konkret, dass sich die Journalisten künftig häufiger die Frage stellen würden, wie sie in einem Beitrag nicht nur die Probleme beschreiben, sondern auch ein erfolgreiches Projekt, einen innovativen Player oder einen gelungenen Ansatz als mögliche Lösung thematisieren könnten.
«‹10vor10› wird kein bisschen weniger kritisch sein, aber häufiger fragen, wo es vielversprechende Lösungen gibt. Probleme benennen wir wie bisher klar und deutlich, aber wir suchen aktiv nach Geschichten, die Lösungen aufzeigen», lässt sich Christian Dütschler, «10vor10»-Redaktionsleiter in der Mitteilung zitieren. Kurz: Sie würden den Scheinwerfer vermehrt auf das richten, was inspiriere, positiv sei oder funktioniere.
Ein konkretes Beispiel für umgesetzten «konstruktiven Journalismus» bei «10vor10» ist eine kommende Sommerserie, wie es weiter heisst. In dieser zeige das Nachrichtenmagazin verschiedene Schweizer Pioniere, die irgendwo auf der Welt mit einer konstruktiven Idee etwas zur Lösung eines Problems beitragen würden, zum Beispiel mit der Erfindung eines günstigen Malaria-Schnelltestes.
SRF als erster TV-Sender dabei
Seit 2012 gibt es den «Impact Journalism Day», dessen Ziel es ist, über positive Innovationen zu berichten. Bis heute hätten sich weltweit über 50 Zeitungen dem «Welttag» des lösungsorientierten Journalismus angeschlossen. Bereits drei Mal dabei war der «Tages-Anzeiger» (persoenlich.com berichtete). Mit SRF beteiligt sich nun auch erstmals ein TV-Sender, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Am Vorabend des «Impact Journalism Day», dem 23. Juni, strahle «10vor10» ausschliesslich Berichte aus, die dem Ansatz des «konstruktiven Journalismus» folgen würden.
So berichtet die Sendung etwa über einen Schweizer, der ein mobiles Röntgengerät entwickelt hat, das in Afrika zum Einsatz kommen soll. Und im Studio stellt sich Christian de Boisredon, der Erfinder des «Impact Journalism Day», den Fragen von Moderatorin Susanne Wille. (pd/tim)
Kommentare
-
Mario Walser, 20.06.2017 09:30 Uhr
Auch ich finde das eine gute Sache und amüsiere mich immer wieder gerne über die rhetorischen Gehversuche von Ganser-Anhängern in diesem "Forum". -
Christian Rusch, 19.06.2017 21:49 Uhr
Sehr geehrte Redaktion. das scheint eine gute Sache zu sein.. aber in erster Linie wäre es gut, wenn Sie einfach die Wahrheit berichten, auch wenn es der Wirtschaft nicht genehm ist ! Und wenn sie Leute zu Wort kommen lassen welche unabhängig vom Weltgeschehen berichten, wie z.B. Daniele Ganser ! Herzliche Grüsse C.Rusch