28.04.2021

Nothilfe für die Medien

CH Media zahlt einen Teil der Notgelder zurück

CH Media hatte rund 7 Millionen Franken vom Bund erhalten. Nun schickt die Firma einen Teil dieses Betrags wieder nach Bern.
Nothilfe für die Medien: CH Media zahlt einen Teil der Notgelder zurück
CH Media mit Sitz in Aarau wird «voraussichtlich 1,5 Millionen Franken zurückzahlen». (Bild: Keystone/Christian Beutler)

CH Media hat das Coronajahr besser überstanden als erwartet, dies ging aus den Geschäftszahlen hervor, die das Medienhaus Mitte März veröffentlicht hat (persoenlich.com berichtete). Zwar ist der Umsatz gesunken, doch am Ende resultierte ein Gewinn (EBIT) von 24 Millionen Franken, 22 Prozent mehr als im Vorjahr.

In einem Interview für den Geschäftsbericht 2020 erklärt Verleger Peter Wanner etwas detaillierter, wie das gute Ergebnis zustande kam. Und überraschend: Er kündigt an, dass CH Media sogar «einen Teil der Mediennothilfe an den Bund zurückzahlen wird».

CH Media wird «voraussichtlich 1,5 Millionen zurückzahlen»

Um wieviel Geld geht es dabei? Und was ist der Grund für die Rückzahlung, wo doch das aktuelle Jahr pandemiebedingt ebenfalls sehr schwierig ist? Wie CH-Media-Kommunikationschef Stefan Heini auf Anfrage schreibt, erhielt das Joint Venture von NZZ und AZ Medien für 2020 6,9 Millionen Franken an direkter Mediennothilfe für seine TV- und Radio-Sender. «Davon werden wir voraussichtlich 1,5 Millionen Franken zurückzahlen, weil die operative Leistung ausserordentlich gut war und einzelne Bereiche respektive Sender trotz Corona einen Gewinn verzeichneten», so Heini.

In diese Richtung hatte sich auch CEO Axel Wüstmann bereits im März geäussert. Auch ohne die Nothilfe des Bundes hätte das Resultat von CH Media «sehr ähnlich» ausgesehen, sagte Wüstmann damals zu persoenlich.com. Das Geld aus dem Medien-Nothilfepaket habe vor allem Verluste bei den regionalen TV- und Radiosendern verhindert. «Wir haben dort unser journalistisches Angebot in der Krise nicht reduzieren müssen. Beispielsweise gab es in diesen Bereichen für rund 180 Mitarbeitende keine Kurzarbeit», so Wüstmann.

Neben der direkten Mediennothilfe erhielt CH Media 1,1 Millionen Franken indirekte Mediennothilfe aus dem Topf von insgesamt 12,5 Millionen Franken. 

Notpaket im letzten Frühling geschnürt

Im Frühling 2020 hatte der Bundesrat das Mediennothilfe-Paket beschlossen, um die coronabedingten Einbussen der Verlage abzufedern. Er bewilligte damals diese 12,5 Millionen Franken für indirekte Presseförderung und zudem 30 Millionen Franken für private Radio- und TV-Veranstalter, 10 Millionen Franken für die Nachrichtenagentur sowie 5 Millionen Franken für grössere Tages- und Wochenzeitungen (persoenlich.com berichtete).

Die Unterstützung war ursprünglich bis Ende November befristet, doch Ende 2020 beschloss der Bundesrat, die Nothilfe-Massnahmen bis Juni 2021 zu verlängern.


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Raphael Weber
29.04.2021 21:39 Uhr
Warum nur einen Teil? Mehr Gewinn als im Vorjahr, dank höherem Tarif der frühen Zustellung, Covid Millionen für Radiosender die eigentlich ihre Konzession zurückgaben oder für Fernsehsender die gar nie eine hatten, ist schon eher unter dreist abzubuchen, während unabhängige Radio und Fernsehstationen, Produzenten und Medienschaffende leer ausgehen. Gerade jetzt wäre ein solidarischer Akt der grossen zu Gunsten der kleinen notwendig, welche ebenso ihre Berechtigung haben und derzeit massiv ums überleben kämpfen. Unabhängiger Journalismus und «Medienvielfalt» wäre gerade jetzt so wichtig. In der vom Namen passenden Stiftung vom EDI wären diese ja bereits Bestandteil. Oder dient diese auch nur für die Umverteilung und Steuerung seines gleichen?
Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren