18.03.2021

CH Media

Solides Ergebnis im Corona-Jahr 2020

Massive Umsatzverluste haben dank Sparprogramm, Synergien, Kurzarbeit und Mediennothilfe weitestgehend kompensiert werden können. «Den Gewinnsprung haben wir vor allem den Synergieeffekten aus dem Joint Venture zu verdanken», so CEO Axel Wüstmann.
CH Media: Solides Ergebnis im Corona-Jahr 2020
Das Geschäftsjahr 2020 war auch bei CH Media massgeblich durch die Coronakrise geprägt. (Bild: Keystone/Christian Beutler)

Trotz eines krisenbedingten Umsatzrückgangs auf 417,8 Millionen Franken (minus 7 Prozent zum Vorjahr) konnte das EBITDA von CH Media auf 42,8 Millionen Franken (+16 Prozent) und das EBIT auf 24,1 Millionen Franken (+22 Prozent) gesteigert werden. Das Unternehmensergebnis liegt mit 22,8 Millionen Franken 18 Prozent über Vorjahr, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst.

Zahlreiche Portfolioveränderungen, insbesondere der Zugang der 3-Plus-Gruppe per 1. Oktober 2019, würden jedoch den Vorjahresvergleich verzerren.

FinanzkennzahlenCHM

«Den Gewinnsprung haben wir vor allem den Synergieeffekten aus dem Joint Venture zu verdanken, die über Plan liegen und einen einmaligen Höchststand erreichen», sagt CH-Media-CEO Axel Wüstmann auf Anfrage von persoenlich.com. «Auch Synergien aus dem Zukauf von 3+ und letztlich die wirtschaftliche Erholung Ende des Jahres haben zu dem Ergebnis beigetragen. Zudem haben wir erneut konsequent gespart.»

In der Mitteilung bedankt sich Wüstmann beim Personal: «Stolz bin ich auf unsere Mitarbeitenden, die zwei Jahre nach Start unseres Joint Ventures in diesem Ausnahmejahr Flexibilität und Durchhaltewillen gezeigt und an CH Media geglaubt haben.»

«Schnelle und pragmatische Hilfe»

Dank gebühre auch der Politik, welche «mittels schneller und pragmatischer Hilfe» wie der Kurzarbeitsentschädigung und Mediennothilfe dazu beigetragen habe, dass CH Media nicht nur die Krise meistern, sondern vor allem die journalistische Arbeit bei den Zeitungen und Sendern «auf sehr hohem Niveau» sicherstellen habe können, so Wüstmann in der Mitteilung weiter.

CH Media und verbundene Unternehmungen haben im vergangenen Geschäftsjahr laut Mitteilung 6,9 Millionen Franken für Mediennothilfe TV/Radio erhalten und können aufgrund der positiven Ergebnisentwicklung einiger Radio-Sender und TV-Stationen voraussichtlich 1,5 Millionen Franken zurückzahlen.

Auch ohne die Nothilfe des Bundes hätte das Resultat «sehr ähnlich» ausgesehen, sagt Wüstmann am Donnerstagmorgen zu persoenlich.com. «Der operative Cashflow beträgt 105 Millionen Franken und stellt ein absolutes Ausnahmejahr dar.» Die Mediennothilfe im Umfang von netto etwas über 5 Millionen mache also rund 5 Prozent aus. «Die Mediennothilfe hat vor allem Verluste bei den regionalen TV- und Radiosendern verhindert, und wir haben dort unser journalistisches Angebot in der Krise nicht reduzieren müssen. Beispielsweise gab es in diesen Bereichen für rund 180 Mitarbeitende keine Kurzarbeit», so Wüstmann. Die Kurzarbeitsentschädigung wiederum habe in erster Linie Entlassungen verhindert, «die sonst unumgänglich gewesen wären».

Weiter heisst es in der Mitteilung, dass die CH Media Holding AG für das Geschäftsjahr 2020 keine Dividende ausschütten wird. Die Frage, ob sich Aktionäre 2021 dafür auf eine grössere Dividende freuen können, verneint Wüstmann auf Anfrage: «Wir zahlen auch in diesem Jahr keine Dividende aus, sondern stärken das Eigenkapital.»

Gezielter Ausbau im Bereich Entertainment

Das Portfolio von CH Media wurde 2020 durch die Veräusserung der Multicolor Print AG sowie der Verbandszeitschriften an die Galledia Group stärker fokussiert. Der Buchverlag (AT Verlag) wurde an BT Holding verkauft. Zudem wurde der Berner Landbote veräussert.

CH Media konnte im Krisenjahr die beiden strategischen Säulen Publishing und Entertainment weiter stärken, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Im Bereich Entertainment wurde die 3-Plus-Gruppe «erfolgreich integriert». Weiter wurde die Übernahme der Radiosender Radio 32 und Bern1 (ab 1. Januar 2021) abgeschlossen und in den Erwerb der Free-TV-Champions League-Rechte ab der Saison 2021/22 investiert.

Mit dem Onlineangebot PilatusToday konnte nach FM1Today ein weiteres konvergentes Reichweitenportal von TV Regional und Radio «erfolgreich lanciert» werden (persoenlich.com berichtete). Die führende Stellung im privaten Radio- und TV-Markt der Schweiz wurde entsprechend ausgebaut, schreibt CH Media.

Relaunch sämtlicher Newsportale der Bezahlzeitungen

Im Bereich Publishing, namentlich bei den Bezahlzeitungen, wurden die Vorbereitungen für die Migration der News-Websites auf eine gemeinsame technologische Plattform abgeschlossen. Die Migration ermöglicht unter anderem den Einsatz eines «Freemium-Bezahlmodells» für die gesamte Zeitungsgruppe. Die neuen Newsportale kommen laut Mitteilung im Nutzermarkt gut an.

Ausblick 2021

Aufgrund der anhaltenden Unsicherheit durch die Coronakrise und den entsprechenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens muss laut Mitteilung «von einem schwierigen ersten Halbjahr 2021 ausgegangen werden». Erst im zweiten Halbjahr werde mit einer langsamen Normalisierung der gesamtwirtschaftlichen Situation gerechnet. Diese Entwicklung, gepaart mit dem strukturellen Rückgang in den Bereichen Print und lineares TV, lasse «ein anspruchsvolles Geschäftsjahr 2021» erwarten. (pd/cbe)



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Kommentare

  • Gabriele Knus, 18.03.2021 13:52 Uhr
    Bei solchen Ergebnissen ist der Anspruch auf Kurzarbeitsentschädiung fragwürdig. Irgendwie geht diese Rechnung auch in Bezug auf die Mediennothilfe nicht auf.
  • Daniel Huber, 18.03.2021 11:53 Uhr
    Leider sind die Einnahmen aus der Kurzarbeit nirgends ausgewiesen. Es wäre spannend zu sehen, wie diese bei einzelnen Formaten den Rückgang auf dem Werbemarkt überkompensierten. Zusammen mit Konzessionsgeldern und Mediennothilfe führt das dann dazu, dass auch in Krisenjahren noch ein schöner Gewinn resultiert. Ein Dank an den Steuerzahler...
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