14.05.2017

Neues Medienprojekt in der Romandie

«Bon pour la tête» kann bald starten

Rund 30 Westschweizer Journalisten lancieren nach der Einstellung von «L'Hebdo» ein neues Medium, das vorerst online erscheinen soll. Das dafür eingerichtete Crowdfunding verlief erfolgreich: Bereits am Sonntagmittag und damit nur einen Tag nach dem Start der Sammelaktion waren die 100'000 Franken beisammen.
Neues Medienprojekt in der Romandie: «Bon pour la tête» kann bald starten
Einige Mitglieder des neuen Medienprojektes «Bon pour la tête». (Bild: bonpourlatete.com)
von Tim Frei

Der Crowdfunding-Erfolg der «Republik» scheint auch in die Romandie auszustrahlen: Eine Gruppe von 30 Westschweizer Journalisten, darunter viele ehemalige Journalisten des im Februar eingestellten «L’Hebdo», lanciert ein neues Medium. Es soll «Bon pour la tête» heissen und völlig unabhängig sein.

Für die Lancierung von «Bon pour la tête» haben die Initianten am Samstag ein Crowdfunding gestartet. Ziel war es, 100'000 Franken zu sammeln. Würde dieses erreicht, könnte das neue Medium bereits im Juni online gehen, wie es auf der bonpourlatete.com heisst.

Bereits einen Tag später, am Sonntagmittag um 12:30 waren die 100'000 Franken beisammen. «100'000 Dank! Dank der schnellen und überwältigenden Unterstützung ist ‹Bon pour la tête› geboren», teilten die Initianten auf Twitter mit.

«Bon pour la tête» soll in einem ersten Schritt ein Onlinemedium sein, wie es auf der Crowdfunding-Plattform heisst. Das Monatsabo soll acht Franken kosten. In einem zweiten Schritt soll es zudem auch ein Heft geben.

«Bon pour la tête» will die Kultur privilegieren, der in traditionellen Medien immer weniger Platz eingeräumt werde. «In der Westschweiz gibt es eine grosse Zunahme an kreativen Kulturschaffenden. Aber diese Künstler und Schriftsteller brauchen ein Forum», schreiben die Journalisten auf der Website. 

Das Infoportal soll nur über Leser finanziert werden. «Das Ziel des Crowdfundings ist es, Leser für das Projekt miteinzubeziehen», erklärt Noemie Dezarzins, eine der am «Bon pour la tête» beteiligten Journalistinnen, gegenüber RTS.

Wie Nick Lüthi, Gründer und Redaktionsleiter der «Medienwoche», auf Twitter schreibt, diente die letzte «L'Hebdo»-Ausgabe mit dem Titel «L'Hebdo, il était bon pour la tête» wohl als Inspiration für den Titel des neuen Medienprojektes.

Die «Republik» hatte Ende April einen aussergewöhnlichen Crowdfunding-Start feiern können: Bereits nach kanpp acht Stunden war klar, dass das Onlinemedium Anfang 2018 an den Start gehen kann (persoenlich.com berichtete).



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Kommentare

  • Weingart Robert, 14.05.2017 15:59 Uhr
    Gratulation! Dieses Projekt als auch Republiok zeigen auf, adss wir Journalisten und Fotografen selber aktiv werden müssen. Vielleicht sogar zu Pionieren werden. Denn wir können uns nicht darauf verlassen, dass unsere Arbeit, unsere Leidenschaft in den Verlagen noch gefragt sind. Dort, wo die Chefredaktoren zum Werkzeug, zum verlängerten Arm von CEO`s und Medienmanagern geworden sind, ersetzen kurzfristige Klickzahlen und Sauglattismus die Qualität. Es ist daher unabdingbar, dass Journalisten und Fotografen im Sinne der Medienvielfalt beginnen, sich aus der Komfortzone zu bewegen. Offenbar gibt es nämlich ein Publikum, dass noch bereit ist, für Qualität zu zahlen. Der drohende Einheitsbrei in der Schweizer Medienwelt macht es unabdingbar, dass neue Ideen entwickelt werden.
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