28.01.2016

Telebasel

Heftige Kritik am neuen Multimedia-Angebot

Der Regionalsender Telebasel hat am Donnerstag sein neues multimediales Angebot lanciert. Neben dem überarbeiteten Fernsehprogramm setzt der teilweise gebührenfinanzierte Sender stark auf ein neues Newsportal im Internet. barfi.ch und die «Basler Zeitung» wehren sich und reichen Anzeige ein.
Telebasel: Heftige Kritik am neuen Multimedia-Angebot

Der Regionalsender Telebasel hat am Donnerstag sein neues multimediales Angebot lanciert. Neben dem überarbeiteten Fernsehprogramm setzt der teilweise gebührenfinanzierte Sender stark auf ein neues Newsportal im Internet. Zwei Basler Medienunternehmen wehren sich dagegen. Um 18.30 Uhr begrüsste ein Moderator zur ersten Ausgabe der neuen «Telebasel-Stunde». Zuvor sendete Telebasel für rund einen Tag lang einen Countdown und das neue Logo, ein grosses buntes B.

Multimediales Angebot

Das Fernsehprogramm, das neu aus einem multimedialen Studio gesendet wird, beginnt mit Schlagzeilen und dem Wetter. Die nachfolgende Sendung «News», die das bisherige Nachrichtenmagazin «7vor7» ersetzt, bringt während rund fünf Minuten kurze Beiträge zu tagesaktuellen Themen. Neben regionalen Beiträgen gibt es auch nationale und internationale Kurzmeldungen.

Zusammen mit dem vollständig überarbeiteten Fernsehprogramm lancierte Telebasel am Donnerstag auch ein ausgebautes Internetangebot. Eine neue Onlineredaktion stellt täglich zwischen sechs und 23 Uhr Nachrichten und Filmbeiträge ins Internet. Neu gibt es auch eine Telebasel-App für Smartphones. Ansprechen will der Regionalsender mit dem multimedialen Angebot gemäss eigenen Angaben vorab Menschen zwischen 30 und 50 Jahren. Im Vordergrund stehen dabei News, Sport, Gesellschaft und Genuss.

barfi.ch und BaZ reichen Anzeige ein

Gegen das neue Angebot von Telebasel hat sich noch vor dem Start Widerstand gebildet: Der Basler Medienunternehmer Christian Heeb, der das Onlineportal barfi.ch betreibt, hat beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom) eine Anzeige eingereicht: Telebasel, das teilweise aus Gebührengeldern finanziert wird, verstosse mit dem neuen Onlineauftritt gegen seine Konzession.

Der Programmauftrag enthalte verbindliche Vorgaben, heisst es in der Anzeige. Das Programm müsse sich auf lokale und regionale Nachrichten konzentrieren. Der Einsatz von öffentlichen Geldern für Aufgaben, die nicht unmittelbar im Zusammenhang mit der Produktion und der Verbreitung von Nachrichtensendungen via Fernsehen stehen würden, sei daher unzulässig.

Der Anzeige von barfi.ch schloss sich die Basler Zeitung (BaZ) an, wie das Unternehmen in seiner Donnerstagsausgabe bekannt gab. Das Online-Engagement von Telebasel sei ein Angriff auf private Medienunternehmen, schrieb die Zeitung in einem Kommentar. Der Angriff könne aufgrund staatlicher Subventionen risikolos geführt werden.

Änderungen seien abgesprochen

Telebasel argumentierte vor dem Neustart, dass es rund 70 Prozent seiner Erträge mit Werbung erwirtschafte. Nur 30 Prozent entfielen auf die Konzessionsgelder. Der Sender versteht sich daher als privates Medienunternehmen. Zudem sei die Neuausrichtung mit dem Bakom abgesprochen. Telebasel beschäftigt aktuell 120 Mitarbeitende. Die Konzession für den Betrieb eines Regionalfernsehens ist im Besitz der Stiftung Telebasel. Der Sender ging 1993 als Stadtkanal auf Sendung und heisst seit 1997 Telebasel. (sda) 

Bild: facebook.com/Telebasel


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