20.07.2017

Digital Switzerland

Kurt W. Zimmermann lobt die Initiative

Der «Weltwoche»-Medienkritiker findet positive Worte zu Digital Switzerland. Nur bei Marc Walder findet er ein Haar in der Suppe.
Digital Switzerland: Kurt W. Zimmermann lobt die Initiative
Er habe sich früher beim Surfen im Internet gelangweilt: Marc Walder. (Bild: Ringier)

Kurt W. Zimmermann, Medienkritiker und Chefredaktor des «Schweizer Journalist», findet für einmal lobende Worte. In seiner neusten «Weltwoche»-Kolumne würdigt er die Digitalinitiative, an welcher mittlerweile 75 Unternehmen  darunter auch der «persönlich»-Verlag  beteiligt sind, als zukunftsweisend.

Die Initiative zu diesem Projekt ging von Ringier-CEO Marc Walder aus. Erst hätte die Medienbranche gedacht, es handle sich bei Walders Initiative «um eine etwas durchsichtige Selbstinszenierung des Ringier-Chefs», so Zimmermann. Inzwischen müsse man dieses Urteil revidieren. Firmenchefs wie Urs Schaeppi (Swisscom), Lukas Gähwiler (UBS), Susanna Ruoff (Post) und Joos Sutter (Coop) sässen im Steuerungsausschuss, auch Tamedia und die NZZ-Gruppe seien im Boot.

Das Jahresbudget von Digital Switzerland betrage 10 Millionen Franken und das Unternehmen beschäftige zehn Angestellte. Als «grössten Punktegewinn» attestiert Zimmermann, dass sich auch die Bundesräte Doris Leuthard und Johann Schneider-Ammann für das ambitiöse Projekt einspannen liessen. Fazit von Zimmermann: «Keiner korrigiert die Sünden der Vergangenheit aktiver als Ringier-Chef Walder.»

Digitale Entwicklung verschlafen

Trotzdem bemängelt Zimmermann, dass die Offensive zu spät komme. Die Verleger hätten die ganze Entwicklung verschlafen, weil sie sich lange Zeit für unersetzlich hielten und am Ende noch ihre Inhalte gratis ins Netz gestellten hätten. Der Anzeigenumsatz der Schweizer Presse, so Zimmermann, habe im Jahr 2000 noch 3 Milliarden Franken betragen, heute seien es noch 1,2 Milliarden.

Zur Jahrtausendwende hätten die zwölf grössten Schweizer Zeitungen eine Gesamtauflage von 2,3 Millionen Exemplaren gehabt, heute seien es fast 1 Million weniger.

Zimmermanns Fazit: Man habe das Internet zu lange unterschätzt. Und bei «Digitalpionier» Marc Walder findet der Medienkritiker noch ein Haar in der Suppe. Im Jahr 2000 habe der heutige Ringier-CEO  so Zimmermann  in einem Interview erklärt: «Das Surfen im Internet ist mir zu langweilig.» (ma)



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