27.01.2017

Axel Springer

Mathias Döpfner über den Umgang mit Fake News

Der Vorstandsvorsitzende warnt vor einem Machtzuwachs für Facebook. Die Plattform müsse sich aus der Bewertung von Inhalten heraushalten, sagt er gegenüber dem «Blick». Auch Ringier teilt diese Haltung.
Axel Springer: Mathias Döpfner über den Umgang mit Fake News
Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner: «Fake News gibt es seit Tausenden von Jahren. Früher auf dem Marktplatz oder in der Kneipe, heute auf Facebook oder Snapchat. Der Unterschied ist, dass es jeder sehen kann und dass es sich schneller verbreitet.» (Bild: Axel Springer)

Facebook will nach Kritik an seiner Rolle im US-Wahlkampf schärfer gegen die Ausbreitung erfundener Nachrichten ankämpfen (persoenlich.com berichtete). Das bereitet Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer und Präsident vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, Sorge.

Facebook solle sich aus der Bewertung von Inhalten so weit wie möglich heraushalten. «Facebook ist kein Verlag, sondern ein Vertriebskanal. Um Inhalte verantwortungsbewusst auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen, braucht man Redaktionen, und die hat Facebook nicht», so Döpfner in einem «Blick»-Interview. Wenn Facebook auswähle, was angeblich richtig oder falsch sei, dann werde Facebook von einer Technologie-Plattform zum Medienunternehmen. «Diese Macht finde ich wirklich unheimlich.»

Die Suche nach der Wahrheit sei die wichtigste und wertvollste Aufgabe von Journalisten. «Wer jetzt von Facebook fordert, einen Chefredaktor einzustellen, und dass eigenständige Redaktionen Texte auf ihre Richtigkeit überprüfen und gegebenenfalls löschen, der schafft eine Art globalen Superzensor und zerstört genau diese Vielfalt, die unsere Demokratie ausmacht», so Döpfner weiter. Grenzen seien schliesslich schon heute gesetzt. Was rechtswidrig ist, dürfe Facebook nicht verbreiten.

Gemeinsames Vorgehen von Springer und Ringier

Marc Walder und Mathias Döpfner haben in Davos am WEF miteinander beschlossen, dass sie kommunikativ in dieser fundamental wichtigen Frage aktiv werden wollen. Gegenüber persoenlich.com meint Ringier-CEO Marc Walder: «Facebook ist kein Medienunternehmen, sondern eine Technologieplattform. So soll Facebook auch weiterhin behandelt werden. Das heisst: Facebook soll auf keinen Fall ein globaler Zensurierer werden. Ringier und Axel Springer teilen diese fundamental wichtige Haltung.» (cbe/ma)


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