13.02.2016

Medienqualität Schweiz

Schweizer Experten arbeiten an Qualitäts-Ranking

Berichtet SRF besser als die NZZ? Eine Expertengruppe erstellt anhand von drei Kriterien eine Bestenliste von 40 Titeln aus der Deutsch- und Westschweiz. Im Sommer soll sie fertig sein.
Medienqualität Schweiz: Schweizer Experten arbeiten an Qualitäts-Ranking

Der Verein Medienqualität Schweiz will im Sommer eine wissenschaftliche Liste der qualitativ besten Schweizer Medien veröffentlichen und hat dafür 400‘000 Franken gesammelt, wie die NZZ berichtet. Dazu sollen 40 Angebote aus der Deutschschweiz und der Romandie getestet werden, wobei nur diejenigen mit sprachregionaler Wirkung berücksichtigt werden.

Bewertet werden drei Bereiche. Für deren Beurteilung sind jeweils Experten zuständig: das Forschungsinstitut für Öffentlichkeit und Gesellschaft bewertet die Berichterstattung, der ZHAW-Professor Vinzenz Wyss die Qualitätssicherung im Betrieb und Diana Ingenhoff, Professorin für Kommunikationswissenschaft an der Universität Freiburg, überprüft die Wahrnehmung durch das Publikum. Dabei helfen ihr eine repräsentative Umfrage bei 1500 Personen, Gerichtsurteile, Stellungnahmen des Presserats und der UBI sowie eine Umfrage unter 50 bis 60 Personen aus Wirtschaft, Politik und Kommunikation.

Wissenschaftliche Unabhängigkeit

Der Zürcher Alt-Regierungsrat und Vorstandspräsident von Medienqualität Schweiz, Markus Notter, sagt zur NZZ: «Die Medienqualität steht unter Druck; dies nicht, weil die Qualität der Journalisten abnimmt, sondern weil die ökonomischen Bedingungen zur Finanzierung von Informationsmedien schwieriger geworden sind.» Der Verein will mit seinem Ranking einen Beitrag zur Diskussion über die Qualität der Informationsangeboten leisten. Er verspricht wissenschaftliche Unabhängigkeit.

Mit Skepsis aus der Branche sei zu rechnen, schreibt die NZZ. Erste Reaktionen von Journalisten auf Twitter bestätigen diese Vermutung. Patrick Kühnis, Nachrichtenchef beim «Tages-Anzeiger», kritisierte etwa, dass die Bewertung von Politikern, PR- und Wirtschaftsleuten ins Ranking einfliesst.

Oliver Fuchs, Social-Media-Redaktor bei der NZZ, kommentierte die Nachricht mit Sarkasmus – Ausdruck seiner Langeweile, wie er präzisierte. Ebenso René Roediger vom «St. Galler Tagblatt».

Dem Verein Medienqualität Schweiz gehören rund 40 Personen aus Politik und Wirtschaft an. Den Vorstand bilden neben Präsident Markuss Notter der Swiss-Präsident Bruno Gehrig,  der Medienmanager Tobias Trevisan, die Ex-MAZ-Direktorin Silvia Egli von Matt und PR-Mann Andreas Durisch. (rar)

Bild: Keystone



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